Hufrollenbefund, Strahlbeinzyste

Der Hufrollenbefund zählt sicher zu den bekanntesten und auch häufigsten krankhaften Befunden im Hufbereich. Der Hufrollenkomplex besteht aus der Sehnengleitfläche des Strahlbeins, dem Anteil der tiefen Beugesehne und einem Hufrollenschleimbeutel. Zusammen mit der proximalen Gelenkfläche des Hufbeins und das distale Ende des Kronbeins ist das Strahlbein Teil des Hufgelenks.

Beim Beugen der Gliedmaße dient das Strahlbein als „Umlenkrolle“ für die tiefe Beugesehne, deren distales Ende Fächerförmig unter dem Hufbein ansetzt und proximal des Karpalgelenks in den tiefen Zehenbeugermuskel übergeht.

Das Strahlbein ist hierbei sehr großen Kräften ausgesetzt. Fehlstellungen fördern den Verschleiß erheblich. Wie kompensationsfähig Pferde doch sind, konnten wir bei einem Seziertermin feststellen.

Nach Entfernen der Hufsohle, des Strahls und dessen Polster, wollten wir den Zustand der tiefen Beugesehne betrachten. Dabei entdeckten wir eine Strahlbeinzyste mit komplett durchgebrochener Knochenschale.

Das erstaunliche dabei war, dass die Tiefe Beugesehne, die ja normalerweise über die Sehnengleitfläche gleitet, untrennbar in dem Knochendefekt bzw. Zyste verwachsen war.

Auch schön zu sehen die rote und teilweise schwarzfarbene Sohlenlederhaut. Dabei wurde bei diesem Huf mit den schwarzen Bereichen schwarz pigmentiertes Sohlenhorn produziert und bei den roten Bereichen helles Hufhorn.

Um das Ausmaß des Knochendeffekts besser sichtbar zu machen, wurde das Strahlbein ausgekocht, damit sich alle Weichteilreste lösten.

Röntgenologisch diagnostiziert, beim noch lebenden Pferd, wäre solch eine Veränderung als hochdramatisch eingestuft worden.

Vielleicht hat sich die Natur durch das Verwachsen geholfen und so das Pferd vor erheblichen Schmerzen bewahrt?

Hier kann man nur mutmaßen. Die Beweglichkeit des Hufgelenks war dadurch jedoch eingeschränkt, was keinen Physiologischen Bewegungsablauf mehr zugelassen hat.

Mein Weg zum DIfHO…

Schon lange war ich mit meinem Hufschmied unzufrieden…. Und das lag nicht an der aufgerissenen Blättchenschicht oder an der Fühligkeit nach dem „Ausschneiden“. Das war nach Aussagen des Schmiedes nicht zu ändern und so war es auch damals normal für mich.

Ich hatte ein ganz anderes Problem mit meinem Schmied. Nämlich seine Flex. Er flexte für sein Leben gern, bringt, wie ich heute vermute, wohl Zeitersparnis, spart Raspel und Kraft. So waren meine 4 Großen und damals zwei Shettys in max. 90 Minuten durch und 270€ für die Bearbeitung weg. Leider verweigerte sich einer meiner Kaltblüter seiner Flex-Leidenschaft, was sich immer wieder in Genervtheit diesem Pferd gegenüber äußerte. Doch mein Schmied, ein Mann der Tat, war irgendwann so genervt von meinem Kaltblut, dass er ihn zum Flexen in luftiger Höhe zwang, da sich mein Pferd auf die Hinterbeine stellte. Der Schmied versuchte mit seiner Flex immer wieder, seine Hufe zu treffen. Ich stand den restlichen Tag unter Schock, die Nacht lag ich wach und am nächsten Morgen war mir klar, das mache ich nicht mehr mit. Ich begann im Internet nach einer Ausbildung zu recherchieren, in der man die Hufbearbeitung lernen konnte. Doch wer die Wahl hat, hat die Qual….

In der Zeit ergab es sich, dass ich im Internet einige Westernhemden für meine Westernreitausbildung und Reitprüfungen kaufen wollte. Ich wurde fündig und ich kam mit dem Verkäufer in Kontakt. Er erzählte mir, dass er als Huforthopäde arbeitet. Ich habe zuvor nichts von Huforthopäden gehört und habe gleich auf der Homepage geschaut, was das war und wo man sich ausbilden lassen konnte. Als ich dann noch den Ausbildungsort Rhede gelesen habe, war ich ganz glücklich. Endlich mal nicht so weit zu fahren. Leider hat es sich herausgestellt, dass es nicht das Rhede in Niedersachsen, sondern in Nordrhein-Westfalen war. Aber die Strecke bin ich dann letztlich auch sehr gerne gefahren. Für mich gibt es keine bessere Hufbearbeitungsschule. Der Erfolg in der Praxis zeigt sich für mich immer wieder….

Endlich wieder Gaga

Eine weitere Erfolgsgeschichte der Rehastation “Niederrhein” von Petra Thissen

Hier ihr Bericht: Pferde sind leidensfähig, sie leiden still vor sich hin und wenn niemand hinsieht, haben sie kaum eine Chance. Pferde sind Fluchttiere, Lahmheiten werden spät gezeigt, meistens erst, wenn innere Strukturen schon arg in Mitleidenschaft gezogen sind.

Zum Glück für “Gaga” dass seine Besitzerin sich getraut hat, alte Wege zu verlassen und Neue zu gehen. An Hufkrebs erkrankte Pferde sollten am besten stationär aufgenommen werden und landen daher oft bei mir, doch hier stand noch ein schwerer Sehnenschaden im Raum, aufgrund dessen ein Transport des Tieres, welches sich außerhalb unseres Einzuggebiet befand, eigentlich sehr bedenklich machte.

Vor Ort konnte niemand den Hufkrebs behandeln, dieser jedoch schritt bedenklich voran. Bei all dem Pech mit den vorherigen Hufbearbeitern, reagierte die zuletzt kontaktierte Hufbearbeiterin insofern richtig, Hufkrebs in erfahrene Hände zu geben. So kam der nette Traber zu uns und zum Glück hatte Tina Baaken eine Tierärztin meines Vertrauens mit der ich schon so manch schweren “Huffall” erfolgreich behandelt habe, noch eine Box frei. Die Hufe des Tieres waren in keinem guten Zustand. Zuvor wurde vieles probiert, eine Odyssee seid Jahren liegen hinter Pferd und Besitzerin. Diverse Spezialbeschläge um die Sehnen zu entlasten (was immer das sein mag), Barhuf und wieder diverse Beschläge, verschiedene Schmiede und Hufbearbeiter versuchten ihr “Glück”, zum Leidwesen des Tieres.

Der Traber wurde immer flacher, Eisen ab, aber mit der Barhuf Bearbeiterin wurde es auch nicht besser. Zusätzlich erkrankte der Huf an Strahlkrebs. Tina und ich waren sehr erschrocken über die enorme Hyperextension ( nach hinten gebrochene) Huffesselachse. Zum Glück war der Strahlkrebs nicht weit Fortgeschritten, dass sollten und wollten wir vor Weihnachten noch einmal ” eben” hinbekommen. Viel entscheidender war hier, den Prozess der starken Hyperextension in den Griff zu bekommen um die Sehnen möglichst schnell zu entlasten.

Zu uns kam ein Pferd was weder Laufen noch vernünftig Stehen konnte. Doch Gaga kämpfte mit, nahm die Korrektur dankend an. Drei Wochen später konnte “Gaga” seinem Namen alle Ehre machen, und ordentlich protestieren Tina’s Stall wieder zu verlassen… Es ging ihm deutlich besser, er fühlte sich wohler und sicherer auf seinen nicht mehr ganz so flachen Hufen.

Er konnte wieder laufen. Einsteigen in den Hänger wollte er nicht, nun konnte er zeigen wie stabil seine Hufe sind, nicht durch treten, sondern ordentlich Bewegung vor dem Pferde Anhänger :). Der Strahlkrebs heilt gut aus. Ein Huforthopäden Kollege übernimmt die weitere Betreuung, ich bin sehr erleichtert darüber.

Die Besitzerin kämpft toll um ihr Pferd, sie hatte leider trotz ihrer Bemühungen einfach kein Glück mit ihren Hufbearbeitern in der Vergangenheit. Ohne gesunde Huf kein gesundes Pferd. Wir wünschen dem netten Traber alles Gute für seine Zukunft, rechtzeitig vor Weihnachten ist er wieder im heimischen Stall und kann endlich wieder zunächst noch kontrolliert (wegen dem Sehnenschaden) spazieren gehen.

Nochmal gut gegangen…

Nach vielen Jahren habe ich endlich Urlaub in Sicht.. Selbst und ständig…, welcher Huforthopäde kennt das nicht. Bilder erreichen mich ”Ist das Hufkrebs?” Ich ahnte bereits was hier schief gelaufen war. Zunächst war es ” nur” eine Ballen Entzündung. Meine Frage ob das Pferd eingegipst oder Reitschuhe für einen längeren Zeitraum ( mehr als 24h) trug, wurde bejaht. Grund war die Fehldiagnose Hufrehe.

Das Pferd war fühlig nachdem der Schmied da gewesen ist. Die viel zu lange Zehe der Vorderhufe und die nach hinten gebrochene Huf Fessel Achse verführen immer noch zu solch einer Diagnose, obwohl der eigentliche Hinweis, nämlich die Entzündung selbst ( sichtbar am Röbi im akut Zustand), hier fehlten.

Später wurde seitens Tierarzt die Fehldiagnose Hufrehe revidiert und Diagnose Hufkrebs stand im Raum. Zunächst war es das aber nicht, lediglich der Ballen war durch den Druck der Reitschuhe nekrotisch (niemals Reitschuhe länger als 24h verwenden, nur bestimmte Schuhe sind geeignet!). Hier wäre durch korrektes Abtragen der nekrotischen Stellen ein sauber und trocken (!) halten der Ballen die Entzündung in wenigen Tagen wieder verheilt (Mir wurden ja stets aktuelle Bilder zugetragen). Der Tierarzt und Schmied behandelten ” klassisch” und erst durch weitere Fehlbehandlungen wie waschen, Spülungen mit diversen Mitteln kam es tatsächlich in Folge dessen zum Hufkrebs. Freiliegende Lederhäute vertragen keine Nässe! Dadurch erkrankt diese und produziert kein Horn mehr. Ohne Horn kein Huf, was letztlich den Tod des Tieres bedeutet. Genau das stand nun an, die Euthanasie.

Die Besitzerin, welche sich ja an die Anweisungen des Tierarzt und Schmied gehalten hat, war sehr traurig und stark verunsichert. Dennoch traute sie sich neue Wege zu gehen und vertraute mir Asterix an. Tina Baaken, eine Tierärztin meines Vertrauens, musste mit ins Boot geholt werden, Hufkrebs muss immer mit einem fachlich guten Tierarzt zusammen behandelt werden. Nun mussten wir ja helfen und zusagen, obwohl ich meinen langersehnten Urlaub schon dahin schwinden sah. Aufgrund der Entfernung (kein Einzuggebiet von Tina oder mir) wurde für Asterix eine Box eingerichtet und in den Stall bei Tina Baaken direkt “Stationär” aufgenommen.

Wir nahmen uns Asterix an. Der Hufkrebs, der nekrotische Ballen und die Fehlstellung wurden endlich angemessen behandelt und konnten ausheilen. Dem kleinen Norweger geht es wieder gut und wird in seinem Zuhause durch Mandalena Mälzner (Huforthopädin DIfHO) weiter betreut. Mit dieser Zufriedenheit genieße ich meinen Urlaub doppelt so gut… Alles Gute für dich kleiner Asterix, schön das du weiter leben darfst.

Liebe Grüße Petra Thissen (Huforthopädin und Fortbildungsdozentin am DIfHO, Ausbilderin dieHOS) , und Tina Baaken (Tierärztin, Tierarztpraxis am Neckelshof)

Hufrehe mit happy end

Unser Showshetty namens Stiefel bekam vor einigen Jahren eine Hufrehe. Ausgelöst wohl durch unentdeckte Giftpflanzen auf der neu dazu gepachteten Weide. Zum Glück früh erkannt und dank unseres Huforthopäden, dem Tierarzt und unserer Tierheilpraktikerin auch richtig behandelt. Wir holten Stiefel natürlich sofort von der Koppel und riefen den Tierarzt und klar den Huforthopäden. Der Tierarzt machte einen Aderlass und unser HO stellte Stiefel auf huforthopädische Polsterverbände. Dazu bekam er Aspirin und nur noch Erhaltungsfutter. Das hieß gutes Stroh und händchenweise gewaschenes Heu – sonst nichts. Die Tieheilpraktikerin verordnete Ginkgo biloba und später Nux vomica. Wir selbst lernten vom HO den Verband von Stiefel täglich zu kontrollieren und ggf. aufzupolstern. Anfangs kam unser HO jede Woche, später alle 14 Tage.

Die Verbände blieben 3 Wochen am Huf allerdings war Stiefel schon direkt nach dem Aderlass wieder wesentlich fitter und nach 4 Tagen in der Paddockbox wollte er einfach nur raus und laufen. Also Lederkrankenschuhe über die Verbände und wir drehten kleine Spazierrunden. Nach 4 Wochen war Stiefel voll der Alte und lief auch ohne Polsterverbände munter seine Runden. Das Futter wurde langsam wieder auf 5kg Heu täglich umgestellt und als Leckerli gabs Hagebutten ab und an. In dem Jahr durfte er nicht mehr auf die Weide und auch Wurmkuren und Impfungen liessen wir 2 Jahr lang bei Stiefel weg. Im Folgejahr durfte er ab einer Nachttemperatur von 12 Grad, ab Ende Juni und nur vormittags auf eine Koppel mit hohen, dürren Gräsern. Ein Jahr später dann wagten wir den Koppelgang ganz normal zusammen mit den anderen Pferden und es klappte – Stiefel hatte nie wieder einen Reheschub trotz 24h Weide im Sommer.

Die Koppel auf dem er die Rehe bekommen hatte haben wir schnell wieder abgegeben. Stiefel war zur Zeit des Reheschubs gut trainiert hatte kein Übergewicht, das mag auch zur schnellen „Heilung“ beigetragen haben. 6 Wochen nach dem Reheschub wurde er wieder antrainiert, 8 Wochen danach voll trainiert. Die Hufbearbeitungstermine waren wieder wie vorher alle 4 Wochen. Der Tierarzt zweifelte die Rehe sogar an. weil Stiefels Hornkapsel, dank der Polsterverbände und der klugen Hufbearbeitung, kaum rotiert war. Lediglich eine ausgeprägte Demarkationslinie und der ein klein wenig zerrissener Hufbeinträger zeugten vom Schub, beides wuchs aber dank regelmäßiger huforthopädischer Bearbeitungen ohne Komplikationen raus. Stiefel bekommt nur die nötigsten Impfungen und wird selektiv entwurmt, aber sonst lebt er ein ganz normales Pferdeleben!

Der Weg in ein (Huf)gesundes Leben

Zu oft wird sie vernachlässigt, zu oft vergessen und unterschätzt – die kluge Bearbeitung von Fohlenhufen. Aber was im Fohlenalter, mit noch nicht geschlossenen Epiphysenfugen, möglich ist geht beim Jungpferd oft nicht mehr. Hier ist der Grundstein für ein langes, gesundes Leben. Denn 90% der eingeschläferten oder geschlachteten Pferde werden aufgrund von Lahmheiten getötet. Wiederum über 80% dieser Lahmheiten haben ihren Ursprung in den Hufen. Darum gilt ab der ersten Woche – regelmäßige Hufkontrolle von einem Fohlenerfahrenen Hufbearbeiter. Oft sind es nur wenige Raspelstriche zur richtigen Zeit, die über eine gesunde Zukunft entscheiden.

Darum sind wir froh in Sachen Fohlenhufen einen fantastischen Partner gefunden zu haben. Auf dem großen und schönen Hofgut Amselhalde in Oberrot, werden von Monique Müller und Huforthopäde Sean Escher, mit Herz und Verstand Schwarzwälder Füchse gezüchtet. Hier bietet sich uns die Gelegenheit von der Bearbeitung der Jüngsten bis hin zu der Entwicklung zum Jungpferd die Hufe zu beobachten und regelmäßig zu optimieren.

Mehrmals im Jahr finden hier Fortbildungen zum Thema Fohlenhufe statt, für die einige Huforthopäden/innen auch den weitesten Weg in Kauf nehmen. Vielen Dank an Monique und Sean das sie uns diese Möglichkeit geben und ihre wunderschönen Pferde jedes Mal aufs Neue vertrauensvoll in unsere Hände geben.

Danke dafür sagt

Jürgen von Grumbkow-Pfleiderer mit Team

Ein Aufruf

Dies ist eigentlich keine Geschichte und leider hat es auch kein Happy end aber es sollte geschrieben sein.

Eine Pferdebesitzerin fand ihr Pferd stark lahmend auf der Koppel vor. Auf drei Beinen humpelnd wurde das Pferd in die Box gebracht und der Tierarzt wurde gerufen. Diagnose Huflederhautentzündung, der Huf wurde in einen dicken Verband gebracht und Schmerzmittel gegeben. Der Zustand des Pferdes besserte sich nicht, weiteres Schmerzmittel folgte – über Tage, viele Tage, zu viele Tage, der Zustand verschlimmerte sich das Pferd stand nunmehr nur noch auf drei Beinen.

Die bearbeitende Huforthopädin wurde dazu gerufen das Pferd mittlerweile seit 10 Tagen stark lahmend wurde aus dem Verband geholt und der Schrecken war groß. Der Verband innen total verdreckt, auch mit Mist, der Huf ebenfalls. Die Huforthopädin säuberte vorsichtig den Huf und ein sehr tief eingetretener Nagel kam zum Vorschein.

Ein Tierarzt wurde gerufen und der Nagel entfernt. Da er aber an einer sehr ungünstigen Stelle eingetreten war wurden umgehend Röntgenbilder angefertigt, um den Kanal zu sehen. Und hier offenbarte sich fürchterliches. Der Nagel hatte sich durch die Bewegungen des Pferdes tief in den Huf gebohrt bis hin zum Strahlbein und dieses durch die hin und her Bewegung so weit zerstört das eine Genesung unmöglich geworden war. Dieses junge Pferd musste letztendlich eingeschläfert werden. Es war nichts mehr zu retten.

Und hier kommt der Aufruf. Wenn ein Pferd lahmt, bitte immer den Huf gründlich reinigen. Wenn dies wegen der Schmerzen des Tieres nicht möglich ist, warten Sie auf den Tierarzt und säubern Sie ggf. unter Sedierung gemeinsam. Tierärztinnen und Tierärzte haben einen schweren Job und leiden oft unter Zeitmangel. Es sind auch nur Menschen und Fehler passieren. Aber dies hier hätte verhindert werden können.

Immer wieder treffen Hufbearbeiter auf verschmutzte Verbände, im letzten Fall war es ein lahmender Norweger unter dessen Verband ein spitzer Stein im Strahl zu Vorschein kam und dass vorher Diagnostizierte Hufgeschwür entkräftete. Auch hier ein verschmutzter Verband (siehe Foto) nicht erkannt da der Huf nicht gereinigt wurde. Auch ein spitzer Stein kann böse Auswirkungen haben, wenn er über Tage im Huf verbleibt.

Daher immer vorsichtig und gründlich den Huf reinigen – das kann Leben retten!

Vom lahmen Dressurkracher zum fröhlichen Ritterross

Hier möchte ich euch die Geschichte von Nemo erzählen.

Aus Pferdesicht gesehen hatte Nemo keinen guten Start ins Leben. Im Mutterleib schon zum Superkracher ernannt war er als Fohlen zu teuer um unbeaufsichtigt und frei auf einer Koppel toben zu dürfen. Nemo wuchs in einer Box mit täglichen „Freigang“ in der Reithalle auf, mit gelegentlichen Spaziergängen an der Hand.

Mit 2 Jahren dann wurde er auf einer Jungpferdeauktion zum Traumpreis des Züchters an einen renommierten Dressurstall verkauft. Koppeln suchte man hier vergebens – zu teuer war jedes einzelne Pferd in diesem Stall um auf eine Koppel zu dürfen.

Bald schon stellte man fest das Nemo den hohen Erwartungen, die man an ihn stellte, nicht gerecht wurde. Zudem fing Nemo an zu Koppen und es wurde eine sogenannte „Kopper OP“ bei ihm vorgenommen auch fing er an Reiter und Personal zu Zwicken.

Für den ganz großen Sport nun doch nicht geeignet wurde Nemo an eine ambitionierte Amateurdressurreiterin verkauft. Froh sich dieses herrliche Tier leisten zu können, auch wenn der Preis immer noch eine stolze Summe war, zog Nemo nun in einen Stall mit fensterlosen Boxen, aber es gab zumindest Koppeln in der Größe eines Reitplatzes um wenigstens ein bisschen Freiheit zu genießen.

Mit 8 Jahren fing Nemo an zu Lahmen mal mehr mal weniger. Tierärzte gaben sich die Klinke in die Hand und eine Therapie nach der anderen wurde verabreicht aber das Lahmen blieb. Die Röntgenbilder der Hufe wiesen einige Auffälligkeiten auf. Nemo, seit seinem 3. Lebensjahr konstant eisenbeschlagen, bekam die endgültige Diagnose „therapieresistente Hufrollengeschichte“. Auf die Idee den Hufen mal eine Auszeit zu geben und die Hufform zu optimieren kam Keiner. Der traurigen Besitzerin, die ihren Traum vom Dressurreiten mit diesem Pferd nun endgültig begraben musste, wurde gesagt „Nervenschnitt und in den Freizeitreiterbereich oder Einschläfern“.

So wurde für Nemo, mittlerweile knapp 10jährig, ein neues zu Hause als Beisteller oder Freizeitpferd mit Nervenschnitt gesucht. Denn Einschläfern kam für die Besitzerin nicht in Frage, aber sie ist eine Turnierreiterin und suchte schon noch einem neuen Pferd und zwei Pferde waren ihr einfach zu viel. Durch Zufall war mein Mann als Huforthopäde bei einem Kundenpferd in dem Stall wo Nemo stand und gleich wurde er gefragt, ob er nicht jemanden wüsste, wer diesem prachtvollen Trakehner ein zu Hause geben kann. Er wäre zwar Lahm, würde Beißen und man müsste wohl einen Nervenschnitt machen lassen, aber sonst wäre er ganz toll. Ein kurzer Blick meines Mannes in die Box zu dem, mit den Zähnen knirschenden, Fuchs und mein Mann beschloss – den nehmen wir! Wer bin ich das ich diesen Beschluss nicht großartig finden musste.

So zog Nemo zu uns in den Offenstall. Die ersten Tage verbrachte er mit dem Kopf weit in den Himmel gereckt. Bestaunte Wind, Sonne und Regen, sein erster Regen den er auf der Haut spürte. Nach drei Tagen bei uns nahmen wir ihm die Eisen ab und ein grosses Hufgeschwür kam zum Vorschein.

Nemo lebte sich ein, schloss Freundschaften zu den anderen Pferden und genoss sein Leben. Langsam erholten sich seine Hufe unter der huforthopädischen Bearbeitung. Die Trachten stark untergeschoben, die Hufform wahrlich nicht optimal aber die Hufe waren auf dem besten Weg. Seine Muskulatur gewöhnte sich an die stete Bewegung und die 24h Rauhfuttergabe.

Seine Vorbesitzerin besuchte ihn und meinte das sie nie auf den Gedanken gekommen wäre ihm die Eisen abnehmen zu lassen auch die Tierärzte hätten das nie in Erwägung gezogen, auch wenn sie die blutigen Hornspäne vor Nemos Box, nachdem der Schmied da war, schon bedenklich fand. Was sagt man dazu?

Da keine Lahmheit über Wochen zu erkennen war beschlossen wir Nemo zu Reiten. Jeder von uns drehte seine Runden auf dem, ganz ohne Nervenschnitt, nur so dahinschwebenden Nemo. Doch als bestes Paar mit Nemo stellte sich unser Sohn heraus. Da unser Sohn ein Ritter aus Leidenschaft ist wurde Nemo zum Ritterpferd umgeschult. Und das war sein Ding. Tjosten, Ringreiten, Bogenschiessen selbst Schwertkampf war mit Nemo möglich.

10 Jahr lang waren unser Sohn und Nemo ein Rittertraumpaar, gingen Ausreiten, wagten auch den einen oder anderen Sprung und hatten eine tolle Reitzeit.

 Nemo lahmte keinen einzigen Tag und hat nie gebissen.

Mit 20 bekam er leider DSLD und ging in Rente, mit 24 mussten wir ihn schweren Herzens gehen lassen.

Wir hatten viele Jahre einen wundervollen Trakehner und mit ihm eine fantastische Zeit – Danke dafür Nemo und Danke an meinen Mann den Huforthopäden nach Biernat.

Und die Moral von der Geschicht – unterschätze die Hufe nicht!

Warum? – Darum!

Pferde haben mich bereits von klein an fasziniert, so suchte ich mir mit 8 Jahren die ersten Pflegeponys und bin bis heute heilfroh und dankbar, dass ich nicht in einer Wendywelt-Reitschule gelandet bin, sondern dort von Anfang an alles lernte was dazu gehört und richtig geprägt wurde.

Mit 14 Jahren kam dann das erste eigene Pferd, “Tootsy”, ein Engl. Vollblut mit Special Effekts und Hang zur Selbstzerstörung, war das beste Lehrpferd in Sachen Umgang und Wundversorgung. Seit Jahren beschlagen, mit Rissen, Spalten und Geschwüren, bereiteten mir auch ihre Hufe ständig Sorgen, also begab ich mich irgendwann auf die Suche nach einer Alternative zum Schmied. Nachdem ich mich umfangreich informiert und belesen habe fiel meine Entscheidung gezielt auf eine DIfHO-HO. Da die Umstellung der stark geschädigten Hufe zu Anfang nicht ganz unkompliziert verlief zweifelte die HO etwas daran, dass ich die Umstellung durchhalte… doch das habe ich! Offensichtlich sah sie dadurch in mir das Potenzial und überredete mich bei jedem Huftermin, mich doch für die Ausbildung am DIfHO zu entscheiden (danke Svenja).

Mich hatte das Hufvirus bereits gepackt, so besuchte ich im Frühjahr 2009 meinen ersten Kurs und hatte das Glück bei Adriane und Jochen Biernat meine Ausbildung, mit erfolgreicher Abschlussprüfung, absolvieren zu dürfen. Natürlich ereilen einen im Laufe der Zeit auch Tage (z.B. wenn man im Sommer bei brüllender Hitze, schweißnass, von Bremsen geplagt, versucht, trockene, betonharte Hufe in Form zu bringen und an seine körperlichen Grenzen stößt) an denen man sich fragt “Warum?”, doch dann schaue ich mir Fotos von erfolgreich geheilten Hufen an und die Frage beantwortet sich ganz selbstverständlich mit einem zufriedenen “Darum!”

Von Viola Dürholt

Ein Pferd, viele Meinungen und die richtige Entscheidung…

Hi, ich möchte euch gerne die Geschichte meines Wallachs Frisco erzählen.
Ein großer,  lackschwarzer Wallach,  vier weiße Füße und eine markante weiße Blesse… ein Mädchentraum, wie er im Buche steht (zumindest für die Dressurfreunde unter uns). Seine zahlreichen Baustellen habe ich vor fast 3 Jahren durch die rosarote Pferdemädchenbrille nicht wahrgenommen… So zog der charmante schwarze Dickschädel also zu mir und seinem Pferdekumpel in den Offenstall. Und mit ihm zusammen unzählige, vielleicht auch gut gemeinte Ratschläge,  Meinungen,  Empfehlungen und auch Belehrungen von Reiterkollegen/innen, die wohl schon deutlich länger mit Pferden zutun haben als ich.
Ganze zwei Jahre, 3 oder 4 Hufschmiede und unzählige Stunden diverser Pferdeliteratur später kam mein zwar charakterstarker und auch manchmal frecher, aber an sich herzensguter und niemals böswilliger Wallach beim Freilauf mit fliegenden Hufen auf mich zu … und mir wurde schlagartig klar,  dass die Zickereien in den letzten Tagen nicht einfach Respektlosigkeit,  sondern Schmerzen geschuldet waren.  Nach kurzer Zeit waren die “Schuldigen” gefunden: Die Hufe bzw. die Eisen darauf. 
Viele vergebliche Telefonate später und weil ich so allmählich kein Vertrauen mehr in die herkömmlichen Hufschmiede hatte,  die die Hufe meines Pferdes im guten Glauben letztlich leider “verschlimmbessert” hatten, stieß ich im Juli 2020 auf meine tolle Huforthopädin Yvonne (liebevoll auch “Huftante” genannt), die zu dem Zeitpunkt glücklicherweise noch Kundenpferde suchte.

Gesagt,  getan – erster Termin mit Eisenabnahme Anfang August 2020, von da an im 2-Wochen-Rhythmus bis Oktober und ab dato jetzt alle 4 Wochen ist Yvonne bei uns und repariert Friscos Hufe Stück für Stück immer weiter.  Und soll ich euch was sagen? – Mein Pferd kann wieder laufen,  schmerzfrei,  ohne Lahmen. Er zwickt nicht mehr,  seine Kompensationsmuskulatur baut sich ab, er baut langsam aber sicher wieder die richtigen Muskeln auf. Er macht nichts mehr am Stall kaputt und geht nicht mehr durch die Zäune. Er ist einfach wieder ein zufriedenes Pferd, das jetzt entspannt und ruhig bei der Bearbeitung steht und mich sogar dabei beknubbelt. Das ist meine Bestätigung,  dass ich mit dieser Entscheidung für Barhuf und Huforthopäde/in für mein Pferd absolut alles richtig gemacht habe und ich kann euch nur ans Herz legen: Schaut bitte über den Tellerrand hinaus.  Manchmal findet sich außerhalb des bekannten Spektrums genau die Lösung,  die euer Pferd braucht!

Alles Liebe Frisco & Saskia


PS: Anbei noch mein etwas unkonventionelles Lieblingsbild,  es beschreibt meinen Kasperkopf aber perfekt!”