Definition DIfHO-Huforthopädie

Die im DIfHO gelehrte und von den DIfHO-HOen praktizierte Huforthopädie befasst sich mit der Verhütung von Fehlbildungen und Folgeerkrankungen der Hufe, sowie mit der Wiederherstellung der korrekten Hufe bei erworbenen Fehlbildungen und Erkrankungen der Hufe, und somit mit dem Erhalt und/oder der Wiederherstellung des gesunden Stütz- und Bewegungsapparates der Einhufer, namentlich derer der Pferde. Die angewandte Huforthopädie nach Jochen Biernat geht dabei nach folgenden Grundsätzen vor:

Prozesshafte, physiologisch und physikalisch sinnvolle Korrektur „werden lassen“, damit sich das Verhältnis von „außen zu innen“ (Hornkapsel/Hufbein/Knochensäule)   selbsttätig in ein physiologisches Gleichgewicht einfindet.

Die angewandte Huforthopädie bedient sich dabei ausschließlich der physikalischen Wirkungsweisen, welche für das Erwerben von Fehlbildungen und ihren Folgeerkrankungen ursächlich sind. Das sind der natürliche Bodengegendruck infolge des auf die Hufe einwirkenden Körpergewichtes und der auf sie einwirkenden Arbeitsleistung, sowie der Hornabrieb welcher mit beiden physikalischen Einflüssen einhergeht. Die Huforthopädie verzichtet demnach auf sämtliche physikalisch wirkenden Fremdmittel wie Beschläge usw. Ziele der angewandten Huforthopädie ist die gleichmäßige Belastung jedes einzelnen Hufes durch das Herstellen konzertierter Hufmechaniken und die Optimierung des Bewegungsablaufs der Hufe, um so die Synchronisierung der Arbeitsweisen der Stütz- und Bewegungsorgane zu ermöglichen.

Die Aufgabengebiete:

  1. Die Verhütung von erworbenen Schiefen und Asymmetrien der Hufe und Gliedmaßen bei Fohlen und Jungpferden
  2. Den Erhalt der korrekten Huf-Fesselachse und der ungebrochenen Knochensäule bei Fohlen und Jungpferden
  3. Die Verhütung einer postnatalen Fehlentwicklung zum erworbenen Sehnenstelzfuß, oder zu anderen erworbenen Fehlstellungen im Fohlenalter
  4. Das Wiederherstellen der bestmöglichen gleichmäßigen Hufbelastung und Gliedmaßenstatik
  5. Das Wiederherstellen der gleichmäßigen Balance der Gliedmaße
  6. Das Wiederherstellen der physiologischen Ausrichtungen der Hufwände in Höhe und Schräge
  7. Das Wiederherstellen des korrekten Verlaufs der Hufkrone
  8. Der Ausgleich stauender und/oder hebelnder Hufwandmechaniken
  9. Das Wiederherstellen der Riss- und spaltenfreien Hufwände
  10. Die Wiederherstellung des korrekten Hornstrahls und der physiologischen Hufsohle
  11. Die Regeneration des Hufbeinträgers
  12. Das Wiederherstellen der korrekten Ausrichtung des Trachtenkomplexes
  13. Die Regeneration des verschobenen und/oder des gerundeten Diagonalhufes
  14. Das Wiederherstellen des ungehinderten Bewegungsablaufs der Gliedmaße
  15. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Tierarzt bei Hufverletzungen, bei Huf-OP´s, bei der Eröffnung von Hufgeschwüren und bei Hufkrebsbehandlungen
Auszubildender während der Hufbearbeitung

Fachübergreifend:

  1. Die Aufklärung des Pferdebesitzers über den aktuellen und angestrebten Zustand der Hufe
  2. Die Beratung für die Umstellungsphase nach der Eisenabnahme und zur besonderen Hufbetreuung
  3. Empfehlungen bzgl. der Bewegung des Pferdes, seiner Schonung und Rücksichtnahme
  4. Die Beratung des Pferdebesitzers bei der Hufhygiene um Erkrankungen oder Infektionen des Hufes zu reduzieren oder zu vermeiden
  5. Beratung im Umgang mit dem ängstlichen, erkrankten und/oder verletzten Pferd
  6. Die Beratung zur Fütterung des Pferdes, hier besonders zur Vermeidung einer Hufrehe
  7. Die Empfehlungen zur Tier- und Artgerechten Haltung
  8. Die Hinweise auf erforderliche Untersuchungen oder Behandlungen, welche nicht zum Aufgabengebiet der Huforthopädie zählen

Copyrights: Jochen Biernat (5/2016)