Endlich wieder Gaga

Eine weitere Erfolgsgeschichte der Rehastation “Niederrhein” von Petra Thissen

Hier ihr Bericht: Pferde sind leidensfähig, sie leiden still vor sich hin und wenn niemand hinsieht, haben sie kaum eine Chance. Pferde sind Fluchttiere, Lahmheiten werden spät gezeigt, meistens erst, wenn innere Strukturen schon arg in Mitleidenschaft gezogen sind.

Zum Glück für “Gaga” dass seine Besitzerin sich getraut hat, alte Wege zu verlassen und Neue zu gehen. An Hufkrebs erkrankte Pferde sollten am besten stationär aufgenommen werden und landen daher oft bei mir, doch hier stand noch ein schwerer Sehnenschaden im Raum, aufgrund dessen ein Transport des Tieres, welches sich außerhalb unseres Einzuggebiet befand, eigentlich sehr bedenklich machte.

Vor Ort konnte niemand den Hufkrebs behandeln, dieser jedoch schritt bedenklich voran. Bei all dem Pech mit den vorherigen Hufbearbeitern, reagierte die zuletzt kontaktierte Hufbearbeiterin insofern richtig, Hufkrebs in erfahrene Hände zu geben. So kam der nette Traber zu uns und zum Glück hatte Tina Baaken eine Tierärztin meines Vertrauens mit der ich schon so manch schweren “Huffall” erfolgreich behandelt habe, noch eine Box frei. Die Hufe des Tieres waren in keinem guten Zustand. Zuvor wurde vieles probiert, eine Odyssee seid Jahren liegen hinter Pferd und Besitzerin. Diverse Spezialbeschläge um die Sehnen zu entlasten (was immer das sein mag), Barhuf und wieder diverse Beschläge, verschiedene Schmiede und Hufbearbeiter versuchten ihr “Glück”, zum Leidwesen des Tieres.

Der Traber wurde immer flacher, Eisen ab, aber mit der Barhuf Bearbeiterin wurde es auch nicht besser. Zusätzlich erkrankte der Huf an Strahlkrebs. Tina und ich waren sehr erschrocken über die enorme Hyperextension ( nach hinten gebrochene) Huffesselachse. Zum Glück war der Strahlkrebs nicht weit Fortgeschritten, dass sollten und wollten wir vor Weihnachten noch einmal ” eben” hinbekommen. Viel entscheidender war hier, den Prozess der starken Hyperextension in den Griff zu bekommen um die Sehnen möglichst schnell zu entlasten.

Zu uns kam ein Pferd was weder Laufen noch vernünftig Stehen konnte. Doch Gaga kämpfte mit, nahm die Korrektur dankend an. Drei Wochen später konnte “Gaga” seinem Namen alle Ehre machen, und ordentlich protestieren Tina’s Stall wieder zu verlassen… Es ging ihm deutlich besser, er fühlte sich wohler und sicherer auf seinen nicht mehr ganz so flachen Hufen.

Er konnte wieder laufen. Einsteigen in den Hänger wollte er nicht, nun konnte er zeigen wie stabil seine Hufe sind, nicht durch treten, sondern ordentlich Bewegung vor dem Pferde Anhänger :). Der Strahlkrebs heilt gut aus. Ein Huforthopäden Kollege übernimmt die weitere Betreuung, ich bin sehr erleichtert darüber.

Die Besitzerin kämpft toll um ihr Pferd, sie hatte leider trotz ihrer Bemühungen einfach kein Glück mit ihren Hufbearbeitern in der Vergangenheit. Ohne gesunde Huf kein gesundes Pferd. Wir wünschen dem netten Traber alles Gute für seine Zukunft, rechtzeitig vor Weihnachten ist er wieder im heimischen Stall und kann endlich wieder zunächst noch kontrolliert (wegen dem Sehnenschaden) spazieren gehen.