Einen ganz besonderen Tag verbrachte ich als Zuschauerin mit Auszubildenden sowie fortzubildenden fertigen Huforthopäden:innen auf dem wunderschönen Hof “Casa Zwermann” von Uli und Claudia Zwermann im Taunus. Unter Anleitung der Ausbilder Jürgen von Grumbkow-Pfleiderer und Tim Döpper fand das Modul sowie die Fortbildung “Esel und Eselhufe” statt. Auf der wunderbaren Casa hat so manches Tier seinen Gnadenplatz gefunden und wird auf dieser liebevoll geführten Anlage gehegt und gepflegt. In toll und verhaltensgerecht angelegten Gehegen finden sich hier Esel, Ponys, Kamele, Alpakas, Ziegen, Schweine, Schafe, Hasen, viele verschiedene Federtiere und Kängurus. Dazu wuseln noch zuckersüsse Hunde umher. Staunend lief ich über das große Gelände immer freundlich begrüßt von den Mitarbeiterninnen und freiwilligen Heferinnen dazu strahlender Sonnenschein – da muss einem einfach das Herz aufgehen. Die wunderschönen Langohren mit teilweise herzzerreissenden Schicksalen sollten aber nun huforthopädisch bearbeitet werden. Mit endloser Geduld und liebevoller Kosequenz beeindruckten mich alle Teilnehmer:innen und Helferinnen. Auch wenn so mancher Esel das ganze erstmal nicht einsah oder doch die Angst durchkam das etwas schlimmes passieren könnte … alle Menschen blieben ruhig. Das half auch dem letzten unruhigem Esel. Und so wurden alle Hufe best möglichst huforthopädisch versorgt. Mit vielen Streicheleinheiten und mancher Leckschalen gewannen die angehenden und fertigen Huforthopädeninnen die Eselherzen. Und so mancher Esel stahl auch das ein oder andere Huforthopäden:innen Herz.
Zum Abschluss gab es noch eine Kamelführung mit Uli – was für eindrucksvolle, große Tiere.
Mich hat dieser Tag sehr beeindruckt und dankbar gemacht. Was für tollen Menschen. Danke dafür!
Kategorie: Hufgeschichten
Deckel drauf und alles ist gut?
Oft wird von verschiedenen Wegen gesprochen, die zum Ziel führen.
Sicher hätte man das Argument so akzeptiert, wenn die Ergebnisse zumindest vergleichbar wären, oder dass eine einfach „nur“ mehr Zeit oder Arbeit gekostet hätte.
Oder einfach umständlicher gewesen wäre.
Leider aber führte in diesem Fall der andere Weg unweigerlich zum Tod des Pferdes und daher sehen wir uns in der Pflicht aufzuklären.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Huflederhäute freiliegen.
Einfache Gründe sind die Folgen eines Hufgeschwüres, Hufabszesses, Verletzung.
Problematischer sind Sohlenablösungen bei Hufrehe nicht zu verwechseln mit einem Hufbeindurchbruch.
In diesem Fall lag die Sohlenlederhaut frei. Aufgrund eines Hufgeschwürs, was mit der Rehe-Erkrankung des Pferdes einherging.
Leider wurde in der Tierklinik beschlossen den Huf mit einem Deckeleisen zu versehen.
Wohl mit der Absicht durch das Aufbrennen zu desinfizieren, den Huf trocken zu legen und mit dem Deckel die offene Lederhaut zu verschließen.
Unter Sedierung wurde das Deckeleisen aufgebrannt. Durch die Hitze kochte abgebendes Exsudat auf und zerstörte die Lederhaut.
So lag nun unter dem Deckel unbemerkt die Sohlenfläche des Hufbeines, reine Knochenstruktur, frei.
Hier war die Zerstörung der Lederhaut irreversibel und zudem hat das Pferd sicherlich tagelang unter unvorstellbaren Schmerzen gelitten.
Der nun, leider viel zu spät, dazu gerufene DIfHO®-Huforthopäde konnte nach Abnahme des Deckeleisens nur noch feststellen das jegliches Leben, jegliche Funktion des Hufes erloschen war.
Somit blieb nur noch die Euthanasie des Pferdes.
Deckel drauf brennen und das Beste hoffen funktioniert nicht.
Kluge Bearbeitung ein passender Verband mit und stete Kontrolle der offenen und bei richtiger Behandlung wieder schließenden Lederhaut sind hier die einzige Option und hätten hier sicherlich ein Leben gerettet!
Wenn das Pferd Bescheid sagt…
Holly, so heißt die hübsche Dame auf dem Foto, hätte eigentlich letzte Woche ihren Huftermin gehabt. Und letzte Woche ging: gar nix
Eigentlich hatten wir uns mit Geduld und “Keksen für Entspannung” richtig tolles Hufgebe- Verhalten erarbeitet.
Und dann letzte Woche: kompletter Zusammenbruch des Verhaltens.
Füße weggezogen, nein, eher weg gerrissen, sie konnte kaum eine Minute still stehen, Ortswechsel zwecklos, Heu “nein danke”, Kekse auch. Gesamtstimmung: “Bäh!!! Lasst mich IN RUHE.”
Das haben wir dann auch gemacht: wir haben nach sehr kurzer Zeit abgebrochen und einen neuen Termin ausgemacht.
Das war das richtigste was wir tun konnten.
Warum? Ihre Besitzerin hat am Abend den Rücken gecheckt: auf gesamter Länge schmerzhaft.
Holly leidet an PSSM, einer Erkrankung des Muskelstoffwechsels. Wenn es zu kalt ist, bekommt sie Muskelschmerzen. Letzte Woche war es ziemlich frisch und die Decke wohl zu dünn. Schmerzen in Muskulatur und im Rücken waren die Folge. Wie soll man da ruhig und ausbalanciert auf drei Beinen stehen? Das geht einfach nicht!
Heute dann ein komplett anderes Pferd: sie hat nochmal den Wintermantel angezogen und siehe da: es lief gut. Noch nicht wunderbar-prima, aber wirklich gut. Die Hufe sind versorgt.
Fazit: wenn euer (Kunden-) Pferd eigentlich bekanntes Verhalten plötzlich nicht mehr zeigt, checkt es auf Schmerzen! Und wenn ihr nichts findet, schaut ein zweites und ein drittes Mal hin.
Pferde sind Fluchttiere. Sie leiden still. An Verhalten zu arbeiten oder gar für unerwünschtes Verhalten zu strafen, wenn das Tier Schmerzen hat, ist einfach unfair.
Zum Glück hat Holly Bescheid gesagt: ich bin sehr froh, dass sie weiss, dass sie gehört wird. So musste sie nichts aushalten, was ihr nicht gut getan hätte, sondern wir konnten ihr helfen: die Besitzerin mit Sofortmaßnahmen und ich, indem ich einfach nochmal gekommen bin.
Was Holly bei jedem Termin zusätzlich hilft:
* aufwärmen
* Decke anlassen
* Zwischendurch eine Runde laufen
*Auf ausbalancierten Stand achten
* Entspannung verstärken
* Entspannte Menschen
Herzlichst
Huforthopädin Juliane Kautzsch
Krümels Weg in die Hufgesundheit
Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht dieser Welt verändern. (Afrikanisches Sprichwort)
Hufkrebs inklusive chronische Saumband Entzündung, die tückischste Form dieser Erkrankung.
Hufkrebs ist keine tumoröse Erkrankung, genauer gesagt ist Hufkrebs eine hypertrophe Pododermatitis.
Das bedeutet, hier hat man nicht mit Zellen zu tun, welche entartet sind (Krebs) sondern mit unnatürlich vergrößerten Zellen, welche nur noch Exsudate abgeben können und keine Verhornungsprozesse mehr stattfinden.
Im Fall einer chronischen Saumband Entzündung erkranken immer alle Hufe, nicht nur der durch Zwang und Enge provozierte Huf. Die Saume bilden Ödeme und lösen den Verbund, aufgrund von gestörten Verhornungsprozessen,zum Huf auf.
Die Folge ist ein Ausschuhen der Hornkapsel und führt am Ende zum Tod des Tieres.
Hufkrebs ist vermeidbar!
Ich mag hier kein bashing betreiben, diese Bühne überlasse ich anderen.
Ein Zitat von Konfuzius ist in diesem Fall dennoch zutreffend : “Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“
Zum Glück merkte die Besitzerin und dazugehörige Reitbeteiligung das hier etwas gehörig falsch läuft.
Abenteuerliche “Behandlungsmethoden” folgten durch selbst ernannte Experten und wurden sofort gestoppt durch die Besitzerin.
Tierärztin Lina Teßmann diagnostizierte das es sich um Hufkrebs handelt, kontaktierte mich, so konnte mit der Behandlung begonnen werden.
Nicht immer wird Hufkrebs als solcher diagnostiziert, noch immer halten sich Mythen um “abenteuerliche” Behandlungsmethoden und der Krankheitsentstehung!
Ein sehr gutes Management durch die gesamte Familie und alle anderen Betreuer rund um das Pferd wurde organisiert und sehr gut umgesetzt. Ohne das alles hätte ich als Huforthopädin keine Chance.
Leider war der Hufkrebs am Huf vorne links weit fortgeschritten und so musste im Bereich der medialen Trachten und Seitenwand in Zusammenarbeit mit Tierärztin Tina Baaken eine Exzision durchgeführt werden.
Gut Ding braucht Weile…und am Ende wurde alles Gut!
Ich wünsche Krümel ein langes schönes Pferdeleben.
Vielen Dank an das gesamte Team rund um Krümel, für Euer Vertrauen in meine Arbeit, für Eure Geduld und Euer Durchhaltevermögen.
Petra Thissen
Von der Rinderklaue zum Pferdehuf
Kurz nachdem ich im Mai 2017 meine Abschlussprüfung zur Huforthopädin bestanden hatte, bekam ich einen Hilferuf einer verzweifelten Pferdebesitzerin.
Das Pferd um das es ging war zu dem Zeitpunkt schon fast 20 Jahre in Ihrem Besitz. Zusammen mit ihrem Pony standen die Beiden die ganzen Jahre bei ihr zu Hause , es herrschten immer die gleichen Bedingungen und Bodenverhältnisse.
Doch als ihr Schmied nach Jahren in Rente ging, nahm das Unheil seinen Lauf . In Ostfriesland einen neuen, zuverlässigen Schmied zu finden ist gar nicht so einfach . Als ein Neuer gefunden war dauerte es nicht lange und es entstanden an allen vier Hufen massive Spalten und zwar genau in der Zehenmitte.
Die Besitzerin wurde von Bearbeitung zu Bearbeitung unsicherer und unzufriedener, denn das kannte sie von ihrem Pferd nicht . Sie redete mit dem Hufschmied über ihre Sorgen und bekam als Antwort es läge an ihrem mit Bakterien versuchtem Boden , so hat er ihr sämtliche Mittelchen empfohlen.
Sie hat es alles angewendet ohne Erfolg und sie stellte sich immer öfters die Frage wieso denn nur das Pferd betroffen ist aber nicht ihr Pony ,denn wenn es Bakterien aus dem Boden wären müsste doch auch das Pony irgendwas haben. Es ging etwas Zeit ins Land und der Schmied wurde immer unfreundlicher und wollte schlussendlich Hufeisen auf alle viel Hufe nageln. Daraufhin hat die Besitzerin die Reißleine gezogen, weil sie ihrem über 20 Jahre altem Pferd, das nie im Leben Eisen hatte, auch keine verpassen wollte. So trennten sich ihre Wege. Über die DIFHO Homepage ist sie dann zum Glück auf mich gestoßen.
Als ich den Fall übernahm war ich erschrocken über den Zustand, so einen Fall hatte ich in meiner damals noch so frischen Laufbahn noch nicht gehabt, aber schnell haben wir Erfolge verzeichnen können.
Die regelmäßige richtige Bearbeitung alle 4 Wochen ließ die Spalten von Mal zu Mal weiter herauswachsen.
Nach 1 ½ Jahren hatten wir an allen vier Hufen eine intakte Hufform. Die Besitzerin war sehr glücklich und ich natürlich auch. Im November 2022 ist der Wallach leider verstorben aber er ist ohne Eisen alt geworden und hatte, seitdem ich ihn 2017 übernahm, auch nie wieder Probleme mit den Hufen. Das war ein schönes Happy End.
Huforthopädin Annemarie Steffens
Erfolgsfaktor Kooperation
Eine weiteren Geschichte von Juliane Kautzsch
Das ist Jenny. Als ich Jenny im Februar kennengelernt habe, konnten wir über so ein entspanntes Foto nicht einmal nachdenken.
Bei unserem ersten Treffen hat Jenny mich mit jeder Menge Infos versorgt- vor allem Infos darüber, was sie nicht so cool findet.
Was ist inzwischen passiert? Jede Menge, und ich freue mich wahnsinnig darüber!
Wir haben alle Infos gesammelt, die Jenny uns zur Verfügung gestellt hat, haben unsere Schlüsse daraus gezogen und Dinge verändert. Ihre Besitzerin und ihre Reitbeteiligung haben fleißig mit Jenny geübt. Und so ist die Hufbearbeitung mittlerweile eine entspannte Sache (s. Foto). Bei fast einer Tonne Pferd weiß ich das sehr zu schätzen 😉
- Jenny fand den ungewohnten Anbindeplatz vom ersten Termin nicht gut. à die Huftermine finden jetzt an ihrem gewohnten Putzplatz statt, auch wenn ich mein Werkzeug dort etwas länger hintragen muss.
- Jenny brauchte Zeit: Zeit um überhaupt an ihrem Stall anzukommen, dort ist sie noch kein Jahr. Zeit um mit ihrer Besitzerin mehr Vertrauen aufzubauen – bei ihr ist sie auch noch nicht lange. Zeit, um mich kennenzulernen – ich würde auch nicht jedem meine Füße geben.
- Geduldiges Üben: Einfach dranbleiben, weiterüben, Ruhig bleiben. Das hat irre viel geholfen.
- Jenny hatte -wie so viele Pferde- Probleme, ihre Balance auf drei Füßen zu finden. Wir beachten das, indem wir sie so hinstellen, dass ihr der Standort hilft, sich zu balancieren (Bergauf). Und ich frage die Füße an, die gerade „frei“ sind. So braucht sie keine Angst mehr zu haben, dass sie umkippt.
- Futterbelohnungen im richtigen Timing – ein kleiner Keks zum richtigen Zeitpunkt gibt Jenny eine Info, welches Verhalten wir toll finden und versüßt das Mitmachen. Beim letzten Termin konnten wir die meiste Zeit mit Heupellets belohnen. Das ist ein wirklich niederwertiger Verstärker.
Das Beispiel von Jenny zeigt mir mal wieder: Dranbleiben lohnt sich!
Die Kooperation des Pferdes ist die Basis für den Erfolg der Hufbearbeitung. Nur dann kann ich mein bestes Handwerk abliefern.
Ein großer Dank an Jennys Besitzerin und Reitbeteiligung!
Das schönste Weihnachtsgeschenk. Hufkrebs ausgeheilt
Eine weitere eigentlich tragische Geschichte nimmt einen guten Verlauf, und ich bin sehr glücklich darüber. Hufkrebs (fachlich korrekt, Pododermatitis chronica verrucosa), anfangs oft verharmlost, viel Unkenntnis über diese Krankheit im Umlauf und wie so oft, Behandlungsfehler welche immer noch angewendet werden. In diesem Fall das verbrennen erkrankter Bereiche.
Wut über diese fachlich vollkommen fragwürdigen Behandlungen trage ich tatsächlich in mir, ich vertiefe das nicht weiter. Es hilft niemanden, am wenigsten den Betroffenen.
Das Pferd hier war an “Strahlkrebs” erkrankt. Nun hieß es kämpfen das nicht weitere Lederhäute involviert werden, was die Behandlung schwieriger macht.
Hufkrebs unbehandelt führt zum Tod des Tieres, der Prozess kann über Wochen bis viele Monate andauern. Prognosen über den Zeitraum kann man nicht voraussagen, außer das es nicht von selbst abheilen wird, die Krankheit fortschreitet.
Mit fachlichen Kenntnissen und einem guten Team um das Pferd herum, ist “Hufkrebs” heilbar. Der hübsche Friese hatte Glück das die Besitzer skeptisch gegenüber dem Schmied wurden und Dr. Nicole Oekentorp und Lina Teßmann (Tierärzte) kontaktierten welche Erfahrungen haben und entsprechend auf das Krankheitsbild reagieren und mit mir zusammen arbeiten. Danke für das Vertrauen.
Es ist alles gut gegangen. Nun wünsche ich dem hübschen Kerl wieder viel Spaß beim Spielen in Pfützen, schöne Ausritte mit seiner Besitzerin und was immer die Beiden zusammen glücklich macht.
Ein schöner Jahresabschluss für mich.
Huforthopädie Petra Thissen
Eine ganz fantastische Erfahrung mit Mensch und Esel
Esel-Modul in der Steiermark bei dem Verein „Eselrettung Österreich“.
Es war ein überwältigend positiver Termin! Ich schätze jeder bekennender Esel Fan wäre ebenso “geflasht” wie ich!
Die Leute von der Eselrettung waren sehr freundlich und höflich, haben sich schon im Vorfeld viele Gedanken gemacht was sie uns an dem Tag “bieten” können, (wo sie uns bei welchem Wetter hin lotsen, das eine Toilette zur Verfügung steht, wo wir zum Mittagessen hinkönnten, welche Esel sie uns hinstellen wollen) haben uns von Anfang bis Ende unaufdringlich, höflich, hilfsbereit und zuvorkommend betreut! Sie haben uns teilweise die Esel gehalten, so viele geholt, wie wir wollten, uns am Nachmittag mit Kuchen, Kaffee, Saft und Wasser verköstigt, sich Gedanken gemacht wo wir auf dem Gelände am besten arbeiten können (einen Spanngurt zum Anbinden um einen grossen Baum gespannt, damit wir bei der Hitze im Schatten arbeiten konnten)
Der Chef Ulrich (sowie die weiteren auch) hat jeden mit Handschlag begrüsst und verabschiedet, hat sich bei jedem mit einem Esel-Kalender bedankt.
Die Esel waren wirklich herausragend entspannt und brav, so hab ich Esel vorher noch nie erlebt. (Was macht ihr mit denen das die so sind? Haben manche gefragt) Manche Hufzustände waren schon unglaublich, ganze Seitenwände komplett auf die Sohle geklappt, Hornwanddefekte, Fäulniss, Schnabelhufe, aufgerissene Hufbeinträger. Die Geschichten zu den jeweiligen Schicksalen erzählen meist von unglaublichen Leiden der geretteten Tiere, und erklären diese Zustände. (Die grössten Katastrophen hat er mir gleich zu Anfang hingestellt. .)
Ich (wir) hatte den Eindruck das die Leute dort sich wirklich über unsere Hilfe gefreut haben und sie zu schätzen gewusst haben.
Ich war ja etwas skeptisch, beim Thema Tierschutz/ Rettung, wenn ich da so an manch arglose „Retter*innen“ denke was dann mehr an Tiermessi erinnert und was wir da so erlebt haben – aber kein Vergleich! Die Leute sind alle auf dem Boden geblieben, sind alle Menschen. Es gab nicht eine einzige Situation, wo sich eine Eskalation angebahnt hätte, das schlimmste war, das mal ein Esel gezappelt hat oder sein Bein nicht geben wollte (oder auch konnte). Bei den hartnäckigsten Kandidaten hab ich immer Chef Ulli im Einsatz gesehen, der alles getan hat das unsere Leute arbeiten konnten!
Kurzum: wir kamen als Fremde und gingen als Freunde (die hoffentlich bald wiederkommen!!)
Hier noch ein Link zu deren (aktuellen) Image-Film, wenn du mal schauen magst: Eselrettung – Österreich Imagefilm – YouTube
Molti cari saluti a voi tutti!
Carlo
Mein Weg zum DIfHO…
Schon lange war ich mit meinem Hufschmied unzufrieden…. Und das lag nicht an der aufgerissenen Blättchenschicht oder an der Fühligkeit nach dem „Ausschneiden“. Das war nach Aussagen des Schmiedes nicht zu ändern und so war es auch damals normal für mich.
Ich hatte ein ganz anderes Problem mit meinem Schmied. Nämlich seine Flex. Er flexte für sein Leben gern, bringt, wie ich heute vermute, wohl Zeitersparnis, spart Raspel und Kraft. So waren meine 4 Großen und damals zwei Shettys in max. 90 Minuten durch und 270€ für die Bearbeitung weg. Leider verweigerte sich einer meiner Kaltblüter seiner Flex-Leidenschaft, was sich immer wieder in Genervtheit diesem Pferd gegenüber äußerte. Doch mein Schmied, ein Mann der Tat, war irgendwann so genervt von meinem Kaltblut, dass er ihn zum Flexen in luftiger Höhe zwang, da sich mein Pferd auf die Hinterbeine stellte. Der Schmied versuchte mit seiner Flex immer wieder, seine Hufe zu treffen. Ich stand den restlichen Tag unter Schock, die Nacht lag ich wach und am nächsten Morgen war mir klar, das mache ich nicht mehr mit. Ich begann im Internet nach einer Ausbildung zu recherchieren, in der man die Hufbearbeitung lernen konnte. Doch wer die Wahl hat, hat die Qual….
In der Zeit ergab es sich, dass ich im Internet einige Westernhemden für meine Westernreitausbildung und Reitprüfungen kaufen wollte. Ich wurde fündig und ich kam mit dem Verkäufer in Kontakt. Er erzählte mir, dass er als Huforthopäde arbeitet. Ich habe zuvor nichts von Huforthopäden gehört und habe gleich auf der Homepage geschaut, was das war und wo man sich ausbilden lassen konnte. Als ich dann noch den Ausbildungsort Rhede gelesen habe, war ich ganz glücklich. Endlich mal nicht so weit zu fahren. Leider hat es sich herausgestellt, dass es nicht das Rhede in Niedersachsen, sondern in Nordrhein-Westfalen war. Aber die Strecke bin ich dann letztlich auch sehr gerne gefahren. Für mich gibt es keine bessere Hufbearbeitungsschule. Der Erfolg in der Praxis zeigt sich für mich immer wieder….
Endlich wieder Gaga
Eine weitere Erfolgsgeschichte der Rehastation “Niederrhein” von Petra Thissen
Hier ihr Bericht: Pferde sind leidensfähig, sie leiden still vor sich hin und wenn niemand hinsieht, haben sie kaum eine Chance. Pferde sind Fluchttiere, Lahmheiten werden spät gezeigt, meistens erst, wenn innere Strukturen schon arg in Mitleidenschaft gezogen sind.
Zum Glück für “Gaga” dass seine Besitzerin sich getraut hat, alte Wege zu verlassen und Neue zu gehen. An Hufkrebs erkrankte Pferde sollten am besten stationär aufgenommen werden und landen daher oft bei mir, doch hier stand noch ein schwerer Sehnenschaden im Raum, aufgrund dessen ein Transport des Tieres, welches sich außerhalb unseres Einzuggebiet befand, eigentlich sehr bedenklich machte.
Vor Ort konnte niemand den Hufkrebs behandeln, dieser jedoch schritt bedenklich voran. Bei all dem Pech mit den vorherigen Hufbearbeitern, reagierte die zuletzt kontaktierte Hufbearbeiterin insofern richtig, Hufkrebs in erfahrene Hände zu geben. So kam der nette Traber zu uns und zum Glück hatte Tina Baaken eine Tierärztin meines Vertrauens mit der ich schon so manch schweren “Huffall” erfolgreich behandelt habe, noch eine Box frei. Die Hufe des Tieres waren in keinem guten Zustand. Zuvor wurde vieles probiert, eine Odyssee seid Jahren liegen hinter Pferd und Besitzerin. Diverse Spezialbeschläge um die Sehnen zu entlasten (was immer das sein mag), Barhuf und wieder diverse Beschläge, verschiedene Schmiede und Hufbearbeiter versuchten ihr “Glück”, zum Leidwesen des Tieres.
Der Traber wurde immer flacher, Eisen ab, aber mit der Barhuf Bearbeiterin wurde es auch nicht besser. Zusätzlich erkrankte der Huf an Strahlkrebs. Tina und ich waren sehr erschrocken über die enorme Hyperextension ( nach hinten gebrochene) Huffesselachse. Zum Glück war der Strahlkrebs nicht weit Fortgeschritten, dass sollten und wollten wir vor Weihnachten noch einmal ” eben” hinbekommen. Viel entscheidender war hier, den Prozess der starken Hyperextension in den Griff zu bekommen um die Sehnen möglichst schnell zu entlasten.
Zu uns kam ein Pferd was weder Laufen noch vernünftig Stehen konnte. Doch Gaga kämpfte mit, nahm die Korrektur dankend an. Drei Wochen später konnte “Gaga” seinem Namen alle Ehre machen, und ordentlich protestieren Tina’s Stall wieder zu verlassen… Es ging ihm deutlich besser, er fühlte sich wohler und sicherer auf seinen nicht mehr ganz so flachen Hufen.
Er konnte wieder laufen. Einsteigen in den Hänger wollte er nicht, nun konnte er zeigen wie stabil seine Hufe sind, nicht durch treten, sondern ordentlich Bewegung vor dem Pferde Anhänger :). Der Strahlkrebs heilt gut aus. Ein Huforthopäden Kollege übernimmt die weitere Betreuung, ich bin sehr erleichtert darüber.
Die Besitzerin kämpft toll um ihr Pferd, sie hatte leider trotz ihrer Bemühungen einfach kein Glück mit ihren Hufbearbeitern in der Vergangenheit. Ohne gesunde Huf kein gesundes Pferd. Wir wünschen dem netten Traber alles Gute für seine Zukunft, rechtzeitig vor Weihnachten ist er wieder im heimischen Stall und kann endlich wieder zunächst noch kontrolliert (wegen dem Sehnenschaden) spazieren gehen.