Langer Leidensweg mit Happy End

Ein Hufbeindurchbruch bedeutet nicht immer sofort das Todesurteil für ein Pferd. Es gibt definitiv Hoffnung. Wenn Pferd und Mensch das Glück hatten / haben, Hilfe von einer sehr einfühlsamen fachkundigen Spezialistin für schwierige Huferkrankungen zu bekommen. Vielen lieben Dank liebe Michelle für deine sehr professionelle Arbeit und Anleitung bei der Versorgung der erkrankten Hufe. Ohne dich, gäbe es mein geliebtes Pony vielleicht nicht mehr

Die Leidensgeschichte von Panama begann Anfang September 2024. Anfänglich stellte ich fest, dass sie auf dem rechten Vorderbein lahmte. Da ich augenscheinlich am bzw. unter dem Huf nichts feststellen konnte, es aber auch nach zwei Tagen nicht besser wurde, entschied ich mich dazu, den Tierarzt draufschauen zu lassen. Der konnte allerdings auch nichts feststellen, fragte nur nach der letzten Hufbehandlung, die ca. eine Woche zurücklag lag und führte das Lahmen auf zu kurz geschnittene Hufränder und der damit verbundenen Fühligkeit zurück. Ich sollte ihr eine entsprechende Tagesdosis Schmerzmittel verabreichen und weiter beobachten. Meinen Verdacht auf einen akuten Reheschub verneinte er nach seiner Untersuchung. Trotz täglicher Schmerzmittelgabe verbesserte sich Panamas Zustand leider nicht. Eher im Gegenteil. Die Lahmheit breitete sich auf allen 4 Beine aus. Dazu kam, dass sie ihre Hinterbeine abwechselnd für eine kurze Zeit immer nach oben zog und so in dieser Position verweilte.

Da die Rehe vom TA ausgeschlossen wurde, vermutete ich ein oder mehrere Hufgeschwüre. Den Verdacht teilte ich meinem damaligen Hufschmied mit, der dann bei der Intervallhufbehandlung tatsächlich ein Geschwür am rechten Vorderhuf entdeckte und versuchte dieses aufzuschneiden. Doch auch dies führte leider zu keiner Verbesserung des Gesundheitszustandes, so dass ich erneut den ortsansässigen Tierarzt bat, vorbeizukommen. Er schlug eine Blutuntersuchung vor und entnahm diesbezüglich zwei Blutproben. Das Ergebnis der Blutuntersuchung ließ nicht lange auf sich warten und hörte sich niederschmetternd an. Die Diagnose lautete: EMS und Morbus Cushing und aufgrund dessen wurde dann letztendlich auch die Rehe vermutet, die durch ein anschließend durchgeführtes Röntgen beider Vorderbeine leider bestätigt wurde. Mittlerweile waren fast 1 ½ Monate vergangen, in denen Panama offensichtlich mit starken Schmerzen (abgesehen von der Einnahme der Schmerzmittel) ihr Leid ertragen musste. Der Weidegang hatte sich mit der Diagnose sofort erledigt und sie wurde auf Diät gesetzt. Gegen das Cushing erhielt sie ein Medikament, dass sie Zeit ihres hoffentlich noch langen bestehenden Lebens, täglich einnehmen muss. OK, die Diagnose bestand, die Diät wurde eingeleitet und das erkannte Hufgeschwür am rechten Vorderhuf mittels 5-tägig angelegtem Angusverband versucht zum Aufbrechen zu bekommen. Dies war dann auch erfolgreich aber eine wirkliche Verbesserung des Laufverhaltens von Panama, konnte ich nicht feststellen. Im Gegenteil, sie lag auf dem Paddock sehr oft auf dem regelmäßig erneuerten Strohbett und mochte nur kurz aufstehen, um zu fressen. Sie so zu sehen, brach mir das Herz. Es musste noch weitere Hufgeschwüre geben! Aufgrund meiner Vermutung kontaktierte ich erneut die ortsansässige Tierarztpraxis und bat noch einmal um eine Kontrolluntersuchung bezogen auf meine Vermutung. Dieses Mal erschien Dr. Lena Claußen und fand tatsächlich noch ein Hufgeschwür am linken hinteren Huf. Dieses versuchte sie freizulegen, konnte dies allerdings nicht vollständig, da es einfach zu tief lag. Sie gestand ehrlich ein, dass sie sich einen weiteren tieferen Einschnitt nicht zutrauen würde. Außerdem teilte sie mir mit, dass sie die Vermutung hat, dass es noch weitere Hufgeschwüre an den anderen drei Hufen gäben könnte. Sie verwies mich auf eine erfahrende Huforthopädin, die sie selbst vor kurzem kennengelernt hatte und die sich auf die Behandlung und Versorgung von Huferkrankungen spezialisiert hat. Bei dieser Huforthopädin handelte es sich um Michelle Yakobi aus Elmenhorst. Noch am selben Tag nahm sie Kontakt mit ihr auf, um ihr den Fall zu schildern und ich konnte auch umgehend fernmündlich einen Termin für den nächsten Tag mit Michelle vereinbaren. Am darauffolgenden Tag begann dann endlich der Heilungsprozess mit einer 4½-stündigen Bearbeitung aller vier Hufe bei frostigen Temperaturen und Jahreszeitenbedingter voranschreitender Dunkelheit. Und ja es war eine blutige Angelegenheit und für mich schlimm anzusehen. Doch Michelle erklärte mir, dass das alles kein Problem sei und schlimmer aussehe, als es ist. Sie machte mir Mut und berichtete mir von Fällen, die sie in ihrer langjährigen Zeit als Huforthopädin erfolgreich abgeschlossen hatte. Und auch Panama schien zu merken, dass Michelle ihr helfen wollte. Sie ließ alles bereitwillig über sich ergehen und kaute nach jedem behandelten Huf ab, als wollte sie „Danke“ dafür sagen, dass ihr endlich jemand hilft und ihr die Schmerzen nimmt. Ab diesem Tag (13.12.2024) begann eine lange Nachbehandlungszeit mit anfangs täglichem Verbandswechsel aller vier Hufe, dann nach zwei- bzw. dreitägigen Pausen und so weiter und so weiter. Plötzlich begann ich wieder Windeln zu kaufen, weil diese ideal als Verbandsmaterial eingesetzt werden konnten. Und der Vorrat an Universalklebeband und Polstermaterial stieg auch ins Unermessliche. Michelle kam anfangs einmal die Woche vorbei, um zu schauen, wie der Heilungsprozess voranging bzw. um noch die ein oder andere Stelle an den Hufen auszuschneiden. Zum Glück heilten die Hufe, langsam, aber doch stetig. Die beiden Hinterhufe, die zum Glück nicht ganz so stark durch die Rehe geschädigt waren, erholten sich relativ schnell. So dass es irgendwann möglich war, diese statt eines Verbandes in Hufschuhe zu verpacken. Bis auch diese dann letztendlich bei trockenem Wetter weggelassen werden konnten. Die beiden Vorderhufe benötigten etwas mehr Zeit für die Heilung. Leider gab es dort Hufdurchbrüche und die empfindliche Lederhaut wollte einfach nicht heilen und aushärten. Doch Aufgeben war keine Option! Mittels „Novaderma“ und später „Eichenrindenpulver“ ging auch dort endlich die Heilung voran. Das soll aber nicht heißen, dass das ein einfacher Versorgungsgang mit Panama war. Ganz und gar nicht. Nachdem sie die erste und zweite Behandlung super über sich ergehen ließ, hatte sie auf weiter Folgebehandlungen keine Lust. Es war halt immer noch erforderlich die Wundränder an den Hufen zu beschneiden, um den Heilungsprozess voranzutreiben. Sobald man auch nur in die Nähe der Hufe kam, versuchte sie die Flucht nach vorn. So blieb nur der Einsatz von Sedierungsmitteln. Dazu musste dann drei Mal der Tierarzt hinzugezogen werden. Auch die regelmäßigen Verbandswechsel ließ sie zeitweise nur mit Widerstand über sich ergehen. Aber mit ihrem Dickkopf konnte ich mithalten und so haben wir es beide letztendlich hinbekommen und als Michelle mir am 14.04.2025 dann mitteilte: „Herzlichen Glückwunsch, du hast jetzt wieder ein Reitpferd!“ da wusste ich, wofür all die Bemühungen und „Kämpfe/Diskussionen“ mit Panama gut waren. Wir haben es beide, dank der lieben Unterstützung von Michelle geschafft. Ich kanns nur nochmal wiederholen:

Vielen, vielen Dank liebe Michelle!!!

Einfach schön…..

Einen ganz besonderen Tag verbrachte ich als Zuschauerin mit Auszubildenden sowie fortzubildenden fertigen Huforthopäden:innen auf dem wunderschönen Hof “Casa Zwermann” von Uli und Claudia Zwermann im Taunus. Unter Anleitung der Ausbilder Jürgen von Grumbkow-Pfleiderer und Tim Döpper fand das Modul sowie die Fortbildung “Esel und Eselhufe” statt. Auf der wunderbaren Casa hat so manches Tier seinen Gnadenplatz gefunden und wird auf dieser liebevoll geführten Anlage gehegt und gepflegt. In toll und verhaltensgerecht angelegten Gehegen finden sich hier Esel, Ponys, Kamele, Alpakas, Ziegen, Schweine, Schafe, Hasen, viele verschiedene Federtiere und Kängurus. Dazu wuseln noch zuckersüsse Hunde umher. Staunend lief ich über das große Gelände immer freundlich begrüßt von den Mitarbeiterninnen und freiwilligen Heferinnen dazu strahlender Sonnenschein – da muss einem einfach das Herz aufgehen. Die wunderschönen Langohren mit teilweise herzzerreissenden Schicksalen sollten aber nun huforthopädisch bearbeitet werden. Mit endloser Geduld und liebevoller Kosequenz beeindruckten mich alle Teilnehmer:innen und Helferinnen. Auch wenn so mancher Esel das ganze erstmal nicht einsah oder doch die Angst durchkam das etwas schlimmes passieren könnte … alle Menschen blieben ruhig. Das half auch dem letzten unruhigem Esel. Und so wurden alle Hufe best möglichst huforthopädisch versorgt. Mit vielen Streicheleinheiten und mancher Leckschalen gewannen die angehenden und fertigen Huforthopädeninnen die Eselherzen. Und so mancher Esel stahl auch das ein oder andere Huforthopäden:innen Herz.
Zum Abschluss gab es noch eine Kamelführung mit Uli – was für eindrucksvolle, große Tiere.
Mich hat dieser Tag sehr beeindruckt und dankbar gemacht. Was für tollen Menschen. Danke dafür!

Deckel drauf und alles ist gut?

Oft wird von verschiedenen Wegen gesprochen, die zum Ziel führen.

Sicher hätte man das Argument so akzeptiert, wenn die Ergebnisse zumindest vergleichbar wären, oder dass eine einfach „nur“ mehr Zeit oder Arbeit gekostet hätte.

Oder einfach umständlicher gewesen wäre.

Leider aber führte in diesem Fall der andere Weg unweigerlich zum Tod des Pferdes und daher sehen wir uns in der Pflicht aufzuklären.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Huflederhäute freiliegen.

Einfache Gründe sind die Folgen eines Hufgeschwüres, Hufabszesses, Verletzung.

Problematischer sind Sohlenablösungen bei Hufrehe nicht zu verwechseln mit einem Hufbeindurchbruch.

In diesem Fall lag die Sohlenlederhaut frei. Aufgrund eines Hufgeschwürs, was mit der Rehe-Erkrankung des Pferdes einherging.

Leider wurde in der Tierklinik beschlossen den Huf mit einem Deckeleisen zu versehen.

Wohl mit der Absicht durch das Aufbrennen zu desinfizieren, den Huf trocken zu legen und mit dem Deckel die offene Lederhaut zu verschließen.

Unter Sedierung wurde das Deckeleisen aufgebrannt. Durch die Hitze kochte abgebendes Exsudat auf und zerstörte die Lederhaut.

So lag nun unter dem Deckel unbemerkt die Sohlenfläche des Hufbeines, reine Knochenstruktur, frei.

Hier war die Zerstörung der Lederhaut irreversibel und zudem hat das Pferd sicherlich tagelang unter unvorstellbaren Schmerzen gelitten.

Der nun, leider viel zu spät, dazu gerufene DIfHO®-Huforthopäde konnte nach Abnahme des Deckeleisens nur noch feststellen das jegliches Leben, jegliche Funktion des Hufes erloschen war.

Somit blieb nur noch die Euthanasie des Pferdes.

Deckel drauf brennen und das Beste hoffen funktioniert nicht.

Kluge Bearbeitung ein passender Verband mit und stete Kontrolle der offenen und bei richtiger Behandlung wieder schließenden Lederhaut sind hier die einzige Option und hätten hier sicherlich ein Leben gerettet!

Wenn das Pferd Bescheid sagt…

Holly, so heißt die hübsche Dame auf dem Foto, hätte eigentlich letzte Woche ihren Huftermin gehabt. Und letzte Woche ging: gar nix

Eigentlich hatten wir uns mit Geduld und “Keksen für Entspannung” richtig tolles Hufgebe- Verhalten erarbeitet.

Und dann letzte Woche: kompletter Zusammenbruch des Verhaltens.

Füße weggezogen, nein, eher weg gerrissen, sie konnte kaum eine Minute still stehen, Ortswechsel zwecklos, Heu “nein danke”, Kekse auch. Gesamtstimmung: “Bäh!!! Lasst mich IN RUHE.”

Das haben wir dann auch gemacht: wir haben nach sehr kurzer Zeit abgebrochen und einen neuen Termin ausgemacht.

Das war das richtigste was wir tun konnten.

Warum? Ihre Besitzerin hat am Abend den Rücken gecheckt: auf gesamter Länge schmerzhaft.

Holly leidet an PSSM, einer Erkrankung des Muskelstoffwechsels. Wenn es zu kalt ist, bekommt sie Muskelschmerzen. Letzte Woche war es ziemlich frisch und die Decke wohl zu dünn. Schmerzen in Muskulatur und im Rücken waren die Folge. Wie soll man da ruhig und ausbalanciert auf drei Beinen stehen? Das geht einfach nicht!

Heute dann ein komplett anderes Pferd: sie hat nochmal den Wintermantel angezogen und siehe da: es lief gut. Noch nicht wunderbar-prima, aber wirklich gut. Die Hufe sind versorgt.

Fazit: wenn euer (Kunden-) Pferd eigentlich bekanntes Verhalten plötzlich nicht mehr zeigt, checkt es auf Schmerzen! Und wenn ihr nichts findet, schaut ein zweites und ein drittes Mal hin.

Pferde sind Fluchttiere. Sie leiden still. An Verhalten zu arbeiten oder gar für unerwünschtes Verhalten zu strafen, wenn das Tier Schmerzen hat, ist einfach unfair.

Zum Glück hat Holly Bescheid gesagt: ich bin sehr froh, dass sie weiss, dass sie gehört wird. So musste sie nichts aushalten, was ihr nicht gut getan hätte, sondern wir konnten ihr helfen: die Besitzerin mit Sofortmaßnahmen und ich, indem ich einfach nochmal gekommen bin.

Was Holly bei jedem Termin zusätzlich hilft:

* aufwärmen

* Decke anlassen

* Zwischendurch eine Runde laufen

*Auf ausbalancierten Stand achten

* Entspannung verstärken

* Entspannte Menschen

Herzlichst

Huforthopädin Juliane Kautzsch

Krümels Weg in die Hufgesundheit

Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht dieser Welt verändern. (Afrikanisches Sprichwort)

Krümel…ein tragischer Fall.

Hufkrebs inklusive chronische Saumband Entzündung, die tückischste Form dieser Erkrankung.

Hufkrebs ist keine tumoröse Erkrankung, genauer gesagt ist Hufkrebs eine hypertrophe Pododermatitis.

Das bedeutet, hier hat man nicht mit Zellen zu tun, welche entartet sind (Krebs) sondern mit unnatürlich vergrößerten Zellen, welche nur noch Exsudate abgeben können und keine Verhornungsprozesse mehr stattfinden.

Im Fall einer chronischen Saumband Entzündung erkranken immer alle Hufe, nicht nur der durch Zwang und Enge provozierte Huf. Die Saume bilden Ödeme und lösen den Verbund, aufgrund von gestörten Verhornungsprozessen,zum Huf auf.

Die Folge ist ein Ausschuhen der Hornkapsel und führt am Ende zum Tod des Tieres.

Hufkrebs ist vermeidbar!

Ich mag hier kein bashing betreiben, diese Bühne überlasse ich anderen.

Ein Zitat von Konfuzius ist in diesem Fall dennoch zutreffend : “Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“

Zum Glück merkte die Besitzerin und dazugehörige Reitbeteiligung das hier etwas gehörig falsch läuft.

Abenteuerliche “Behandlungsmethoden” folgten durch selbst ernannte Experten und wurden sofort gestoppt durch die Besitzerin.

Tierärztin Lina Teßmann diagnostizierte das es sich um Hufkrebs handelt, kontaktierte mich, so konnte mit der Behandlung begonnen werden.

Nicht immer wird Hufkrebs als solcher diagnostiziert, noch immer halten sich Mythen um “abenteuerliche” Behandlungsmethoden und der Krankheitsentstehung!

Ein sehr gutes Management durch die gesamte Familie und alle anderen Betreuer rund um das Pferd wurde organisiert und sehr gut umgesetzt. Ohne das alles hätte ich als Huforthopädin keine Chance.

Leider war der Hufkrebs am Huf vorne links weit fortgeschritten und so musste im Bereich der medialen Trachten und Seitenwand in Zusammenarbeit mit Tierärztin Tina Baaken eine Exzision durchgeführt werden.

Gut Ding braucht Weile…und am Ende wurde alles Gut!

Ich wünsche Krümel ein langes schönes Pferdeleben.

Vielen Dank an das gesamte Team rund um Krümel, für Euer Vertrauen in meine Arbeit, für Eure Geduld und Euer Durchhaltevermögen.

Petra Thissen

Von der Rinderklaue zum Pferdehuf

Kurz nachdem ich im Mai 2017 meine Abschlussprüfung zur Huforthopädin bestanden hatte, bekam ich einen Hilferuf einer verzweifelten Pferdebesitzerin.

Das Pferd um das es ging war zu dem Zeitpunkt schon fast 20 Jahre in Ihrem Besitz. Zusammen mit ihrem Pony standen die Beiden die ganzen Jahre bei ihr zu Hause , es herrschten immer die gleichen Bedingungen und Bodenverhältnisse.

Doch als ihr Schmied nach Jahren in Rente ging, nahm das Unheil seinen Lauf . In Ostfriesland einen neuen, zuverlässigen Schmied zu finden ist gar nicht so einfach . Als ein Neuer gefunden war dauerte es nicht lange und es entstanden an allen vier Hufen massive Spalten und zwar genau in der Zehenmitte.

Die Besitzerin wurde von Bearbeitung zu Bearbeitung unsicherer und unzufriedener, denn das kannte sie von ihrem Pferd nicht . Sie redete mit dem Hufschmied über ihre Sorgen und bekam als Antwort es läge an ihrem mit Bakterien versuchtem Boden , so hat er ihr sämtliche Mittelchen empfohlen.

Sie hat es alles angewendet ohne Erfolg und sie stellte sich immer öfters die Frage wieso denn nur das Pferd betroffen ist aber nicht ihr Pony ,denn wenn es Bakterien aus dem Boden wären müsste doch auch das Pony irgendwas haben. Es ging etwas Zeit ins Land und der Schmied wurde immer unfreundlicher und wollte schlussendlich Hufeisen auf alle viel Hufe nageln. Daraufhin hat die Besitzerin die Reißleine gezogen, weil sie ihrem über 20 Jahre altem Pferd, das nie im Leben Eisen hatte, auch keine verpassen wollte. So trennten sich ihre Wege. Über die DIFHO Homepage ist sie dann zum Glück auf mich gestoßen.

Als ich den Fall übernahm war ich erschrocken über den Zustand, so einen Fall hatte ich in meiner damals noch so frischen Laufbahn noch nicht gehabt, aber schnell haben wir Erfolge verzeichnen können.

Die regelmäßige richtige Bearbeitung alle 4 Wochen ließ die Spalten von Mal zu Mal weiter herauswachsen.

Nach  1 ½  Jahren hatten wir an allen vier Hufen eine intakte Hufform. Die Besitzerin war sehr glücklich und ich natürlich auch. Im November 2022 ist der Wallach leider verstorben aber er ist ohne Eisen alt geworden und hatte, seitdem ich ihn 2017 übernahm, auch nie wieder Probleme mit den Hufen. Das war ein schönes Happy End.

Huforthopädin Annemarie Steffens

Erfolgsfaktor Kooperation

Eine weiteren Geschichte von Juliane Kautzsch

Das ist Jenny. Als ich Jenny im Februar kennengelernt habe, konnten wir über so ein entspanntes Foto nicht einmal nachdenken.

Bei unserem ersten Treffen hat Jenny mich mit jeder Menge Infos versorgt- vor allem Infos darüber, was sie nicht so cool findet.

Was ist inzwischen passiert? Jede Menge, und ich freue mich wahnsinnig darüber!

Wir haben alle Infos gesammelt, die Jenny uns zur Verfügung gestellt hat, haben unsere Schlüsse daraus gezogen und Dinge verändert. Ihre Besitzerin und ihre Reitbeteiligung haben fleißig mit Jenny geübt. Und so ist die Hufbearbeitung mittlerweile eine entspannte Sache (s. Foto). Bei fast einer Tonne Pferd weiß ich das sehr zu schätzen 😉

  1. Jenny fand den ungewohnten Anbindeplatz vom ersten Termin nicht gut. à die Huftermine finden jetzt an ihrem gewohnten Putzplatz statt, auch wenn ich mein Werkzeug dort etwas länger hintragen muss.
  2. Jenny brauchte Zeit: Zeit um überhaupt an ihrem Stall anzukommen, dort ist sie noch kein Jahr. Zeit um mit ihrer Besitzerin mehr Vertrauen aufzubauen – bei ihr ist sie auch noch nicht lange. Zeit, um mich kennenzulernen – ich würde auch nicht jedem meine Füße geben.
  3. Geduldiges Üben: Einfach dranbleiben, weiterüben, Ruhig bleiben. Das hat irre viel geholfen.
  4. Jenny hatte -wie so viele Pferde- Probleme, ihre Balance auf drei Füßen zu finden. Wir beachten das, indem wir sie so hinstellen, dass ihr der Standort hilft, sich zu balancieren (Bergauf). Und ich frage die Füße an, die gerade „frei“ sind. So braucht sie keine Angst mehr zu haben, dass sie umkippt.
  5. Futterbelohnungen im richtigen Timing – ein kleiner Keks zum richtigen Zeitpunkt gibt Jenny eine Info, welches Verhalten wir toll finden und versüßt das Mitmachen. Beim letzten Termin konnten wir die meiste Zeit mit Heupellets belohnen. Das ist ein wirklich niederwertiger Verstärker.

Das Beispiel von Jenny zeigt mir mal wieder: Dranbleiben lohnt sich!

Die Kooperation des Pferdes ist die Basis für den Erfolg der Hufbearbeitung. Nur dann kann ich mein bestes Handwerk abliefern.

Ein großer Dank an Jennys Besitzerin und Reitbeteiligung!

Das schönste Weihnachtsgeschenk. Hufkrebs ausgeheilt

Eine weitere eigentlich tragische Geschichte nimmt einen guten Verlauf, und ich bin sehr glücklich darüber. Hufkrebs (fachlich korrekt, Pododermatitis chronica verrucosa), anfangs oft verharmlost, viel Unkenntnis über diese Krankheit im Umlauf und wie so oft, Behandlungsfehler welche immer noch angewendet werden. In diesem Fall das verbrennen erkrankter Bereiche.

Wut über diese fachlich vollkommen fragwürdigen Behandlungen trage ich tatsächlich in mir, ich vertiefe das nicht weiter. Es hilft niemanden, am wenigsten den Betroffenen.

Das Pferd hier war an “Strahlkrebs” erkrankt. Nun hieß es kämpfen das nicht weitere Lederhäute involviert werden, was die Behandlung schwieriger macht.

Hufkrebs unbehandelt führt zum Tod des Tieres, der Prozess kann über Wochen bis viele Monate andauern. Prognosen über den Zeitraum kann man nicht voraussagen, außer das es nicht von selbst abheilen wird, die Krankheit fortschreitet.

Mit fachlichen Kenntnissen und einem guten Team um das Pferd herum, ist “Hufkrebs” heilbar. Der hübsche Friese hatte Glück das die Besitzer skeptisch gegenüber dem Schmied wurden und Dr. Nicole Oekentorp und Lina Teßmann (Tierärzte) kontaktierten welche Erfahrungen haben und entsprechend auf das Krankheitsbild reagieren und mit mir zusammen arbeiten. Danke für das Vertrauen.

Es ist alles gut gegangen. Nun wünsche ich dem hübschen Kerl wieder viel Spaß beim Spielen in Pfützen, schöne Ausritte mit seiner Besitzerin und was immer die Beiden zusammen glücklich macht.

Ein schöner Jahresabschluss für mich.

Huforthopädie Petra Thissen

Eine ganz fantastische Erfahrung mit Mensch und Esel

Esel-Modul in der Steiermark bei dem Verein „Eselrettung Österreich“.
Es war ein überwältigend positiver Termin! Ich schätze jeder bekennender Esel Fan wäre ebenso “geflasht” wie ich!
Die Leute von der Eselrettung waren sehr freundlich und höflich, haben sich schon im Vorfeld viele Gedanken gemacht was sie uns an dem Tag “bieten” können, (wo sie uns bei welchem Wetter hin lotsen, das eine Toilette zur Verfügung steht, wo wir zum Mittagessen hinkönnten, welche Esel sie uns hinstellen wollen) haben uns von Anfang bis Ende unaufdringlich, höflich, hilfsbereit und zuvorkommend betreut! Sie haben uns teilweise die Esel gehalten, so viele geholt, wie wir wollten, uns am Nachmittag mit Kuchen, Kaffee, Saft und Wasser verköstigt, sich Gedanken gemacht wo wir auf dem Gelände am besten arbeiten können (einen Spanngurt zum Anbinden um einen grossen Baum gespannt, damit wir bei der Hitze im Schatten arbeiten konnten)
Der Chef Ulrich (sowie die weiteren auch) hat jeden mit Handschlag begrüsst und verabschiedet, hat sich bei jedem mit einem Esel-Kalender bedankt.
Die Esel waren wirklich herausragend entspannt und brav, so hab ich Esel vorher noch nie erlebt. (Was macht ihr mit denen das die so sind? Haben manche gefragt) Manche Hufzustände waren schon unglaublich, ganze Seitenwände komplett auf die Sohle geklappt, Hornwanddefekte, Fäulniss, Schnabelhufe, aufgerissene Hufbeinträger. Die Geschichten zu den jeweiligen Schicksalen erzählen meist von unglaublichen Leiden der geretteten Tiere, und erklären diese Zustände. (Die grössten Katastrophen hat er mir gleich zu Anfang hingestellt. .)
Ich (wir) hatte den Eindruck das die Leute dort sich wirklich über unsere Hilfe gefreut haben und sie zu schätzen gewusst haben.
Ich war ja etwas skeptisch, beim Thema Tierschutz/ Rettung, wenn ich da so an manch arglose „Retter*innen“ denke was dann mehr an Tiermessi erinnert und was wir da so erlebt haben – aber kein Vergleich! Die Leute sind alle auf dem Boden geblieben, sind alle Menschen. Es gab nicht eine einzige Situation, wo sich eine Eskalation angebahnt hätte, das schlimmste war, das mal ein Esel gezappelt hat oder sein Bein nicht geben wollte (oder auch konnte). Bei den hartnäckigsten Kandidaten hab ich immer Chef Ulli im Einsatz gesehen, der alles getan hat das unsere Leute arbeiten konnten!
Kurzum: wir kamen als Fremde und gingen als Freunde (die hoffentlich bald wiederkommen!!)

Hier noch ein Link zu deren (aktuellen) Image-Film, wenn du mal schauen magst: Eselrettung – Österreich Imagefilm – YouTube

Molti cari saluti a voi tutti!
Carlo

Mein Weg zum DIfHO…

Schon lange war ich mit meinem Hufschmied unzufrieden…. Und das lag nicht an der aufgerissenen Blättchenschicht oder an der Fühligkeit nach dem „Ausschneiden“. Das war nach Aussagen des Schmiedes nicht zu ändern und so war es auch damals normal für mich.

Ich hatte ein ganz anderes Problem mit meinem Schmied. Nämlich seine Flex. Er flexte für sein Leben gern, bringt, wie ich heute vermute, wohl Zeitersparnis, spart Raspel und Kraft. So waren meine 4 Großen und damals zwei Shettys in max. 90 Minuten durch und 270€ für die Bearbeitung weg. Leider verweigerte sich einer meiner Kaltblüter seiner Flex-Leidenschaft, was sich immer wieder in Genervtheit diesem Pferd gegenüber äußerte. Doch mein Schmied, ein Mann der Tat, war irgendwann so genervt von meinem Kaltblut, dass er ihn zum Flexen in luftiger Höhe zwang, da sich mein Pferd auf die Hinterbeine stellte. Der Schmied versuchte mit seiner Flex immer wieder, seine Hufe zu treffen. Ich stand den restlichen Tag unter Schock, die Nacht lag ich wach und am nächsten Morgen war mir klar, das mache ich nicht mehr mit. Ich begann im Internet nach einer Ausbildung zu recherchieren, in der man die Hufbearbeitung lernen konnte. Doch wer die Wahl hat, hat die Qual….

In der Zeit ergab es sich, dass ich im Internet einige Westernhemden für meine Westernreitausbildung und Reitprüfungen kaufen wollte. Ich wurde fündig und ich kam mit dem Verkäufer in Kontakt. Er erzählte mir, dass er als Huforthopäde arbeitet. Ich habe zuvor nichts von Huforthopäden gehört und habe gleich auf der Homepage geschaut, was das war und wo man sich ausbilden lassen konnte. Als ich dann noch den Ausbildungsort Rhede gelesen habe, war ich ganz glücklich. Endlich mal nicht so weit zu fahren. Leider hat es sich herausgestellt, dass es nicht das Rhede in Niedersachsen, sondern in Nordrhein-Westfalen war. Aber die Strecke bin ich dann letztlich auch sehr gerne gefahren. Für mich gibt es keine bessere Hufbearbeitungsschule. Der Erfolg in der Praxis zeigt sich für mich immer wieder….