Ein Hufbeindurchbruch bedeutet nicht immer sofort das Todesurteil für ein Pferd. Es gibt definitiv Hoffnung. Wenn Pferd und Mensch das Glück hatten / haben, Hilfe von einer sehr einfühlsamen fachkundigen Spezialistin für schwierige Huferkrankungen zu bekommen. Vielen lieben Dank liebe Michelle für deine sehr professionelle Arbeit und Anleitung bei der Versorgung der erkrankten Hufe. Ohne dich, gäbe es mein geliebtes Pony vielleicht nicht mehr
Die Leidensgeschichte von Panama begann Anfang September 2024. Anfänglich stellte ich fest, dass sie auf dem rechten Vorderbein lahmte. Da ich augenscheinlich am bzw. unter dem Huf nichts feststellen konnte, es aber auch nach zwei Tagen nicht besser wurde, entschied ich mich dazu, den Tierarzt draufschauen zu lassen. Der konnte allerdings auch nichts feststellen, fragte nur nach der letzten Hufbehandlung, die ca. eine Woche zurücklag lag und führte das Lahmen auf zu kurz geschnittene Hufränder und der damit verbundenen Fühligkeit zurück. Ich sollte ihr eine entsprechende Tagesdosis Schmerzmittel verabreichen und weiter beobachten. Meinen Verdacht auf einen akuten Reheschub verneinte er nach seiner Untersuchung. Trotz täglicher Schmerzmittelgabe verbesserte sich Panamas Zustand leider nicht. Eher im Gegenteil. Die Lahmheit breitete sich auf allen 4 Beine aus. Dazu kam, dass sie ihre Hinterbeine abwechselnd für eine kurze Zeit immer nach oben zog und so in dieser Position verweilte.
Da die Rehe vom TA ausgeschlossen wurde, vermutete ich ein oder mehrere Hufgeschwüre. Den Verdacht teilte ich meinem damaligen Hufschmied mit, der dann bei der Intervallhufbehandlung tatsächlich ein Geschwür am rechten Vorderhuf entdeckte und versuchte dieses aufzuschneiden. Doch auch dies führte leider zu keiner Verbesserung des Gesundheitszustandes, so dass ich erneut den ortsansässigen Tierarzt bat, vorbeizukommen. Er schlug eine Blutuntersuchung vor und entnahm diesbezüglich zwei Blutproben. Das Ergebnis der Blutuntersuchung ließ nicht lange auf sich warten und hörte sich niederschmetternd an. Die Diagnose lautete: EMS und Morbus Cushing und aufgrund dessen wurde dann letztendlich auch die Rehe vermutet, die durch ein anschließend durchgeführtes Röntgen beider Vorderbeine leider bestätigt wurde. Mittlerweile waren fast 1 ½ Monate vergangen, in denen Panama offensichtlich mit starken Schmerzen (abgesehen von der Einnahme der Schmerzmittel) ihr Leid ertragen musste. Der Weidegang hatte sich mit der Diagnose sofort erledigt und sie wurde auf Diät gesetzt. Gegen das Cushing erhielt sie ein Medikament, dass sie Zeit ihres hoffentlich noch langen bestehenden Lebens, täglich einnehmen muss. OK, die Diagnose bestand, die Diät wurde eingeleitet und das erkannte Hufgeschwür am rechten Vorderhuf mittels 5-tägig angelegtem Angusverband versucht zum Aufbrechen zu bekommen. Dies war dann auch erfolgreich aber eine wirkliche Verbesserung des Laufverhaltens von Panama, konnte ich nicht feststellen. Im Gegenteil, sie lag auf dem Paddock sehr oft auf dem regelmäßig erneuerten Strohbett und mochte nur kurz aufstehen, um zu fressen. Sie so zu sehen, brach mir das Herz. Es musste noch weitere Hufgeschwüre geben! Aufgrund meiner Vermutung kontaktierte ich erneut die ortsansässige Tierarztpraxis und bat noch einmal um eine Kontrolluntersuchung bezogen auf meine Vermutung. Dieses Mal erschien Dr. Lena Claußen und fand tatsächlich noch ein Hufgeschwür am linken hinteren Huf. Dieses versuchte sie freizulegen, konnte dies allerdings nicht vollständig, da es einfach zu tief lag. Sie gestand ehrlich ein, dass sie sich einen weiteren tieferen Einschnitt nicht zutrauen würde. Außerdem teilte sie mir mit, dass sie die Vermutung hat, dass es noch weitere Hufgeschwüre an den anderen drei Hufen gäben könnte. Sie verwies mich auf eine erfahrende Huforthopädin, die sie selbst vor kurzem kennengelernt hatte und die sich auf die Behandlung und Versorgung von Huferkrankungen spezialisiert hat. Bei dieser Huforthopädin handelte es sich um Michelle Yakobi aus Elmenhorst. Noch am selben Tag nahm sie Kontakt mit ihr auf, um ihr den Fall zu schildern und ich konnte auch umgehend fernmündlich einen Termin für den nächsten Tag mit Michelle vereinbaren. Am darauffolgenden Tag begann dann endlich der Heilungsprozess mit einer 4½-stündigen Bearbeitung aller vier Hufe bei frostigen Temperaturen und Jahreszeitenbedingter voranschreitender Dunkelheit. Und ja es war eine blutige Angelegenheit und für mich schlimm anzusehen. Doch Michelle erklärte mir, dass das alles kein Problem sei und schlimmer aussehe, als es ist. Sie machte mir Mut und berichtete mir von Fällen, die sie in ihrer langjährigen Zeit als Huforthopädin erfolgreich abgeschlossen hatte. Und auch Panama schien zu merken, dass Michelle ihr helfen wollte. Sie ließ alles bereitwillig über sich ergehen und kaute nach jedem behandelten Huf ab, als wollte sie „Danke“ dafür sagen, dass ihr endlich jemand hilft und ihr die Schmerzen nimmt. Ab diesem Tag (13.12.2024) begann eine lange Nachbehandlungszeit mit anfangs täglichem Verbandswechsel aller vier Hufe, dann nach zwei- bzw. dreitägigen Pausen und so weiter und so weiter. Plötzlich begann ich wieder Windeln zu kaufen, weil diese ideal als Verbandsmaterial eingesetzt werden konnten. Und der Vorrat an Universalklebeband und Polstermaterial stieg auch ins Unermessliche. Michelle kam anfangs einmal die Woche vorbei, um zu schauen, wie der Heilungsprozess voranging bzw. um noch die ein oder andere Stelle an den Hufen auszuschneiden. Zum Glück heilten die Hufe, langsam, aber doch stetig. Die beiden Hinterhufe, die zum Glück nicht ganz so stark durch die Rehe geschädigt waren, erholten sich relativ schnell. So dass es irgendwann möglich war, diese statt eines Verbandes in Hufschuhe zu verpacken. Bis auch diese dann letztendlich bei trockenem Wetter weggelassen werden konnten. Die beiden Vorderhufe benötigten etwas mehr Zeit für die Heilung. Leider gab es dort Hufdurchbrüche und die empfindliche Lederhaut wollte einfach nicht heilen und aushärten. Doch Aufgeben war keine Option! Mittels „Novaderma“ und später „Eichenrindenpulver“ ging auch dort endlich die Heilung voran. Das soll aber nicht heißen, dass das ein einfacher Versorgungsgang mit Panama war. Ganz und gar nicht. Nachdem sie die erste und zweite Behandlung super über sich ergehen ließ, hatte sie auf weiter Folgebehandlungen keine Lust. Es war halt immer noch erforderlich die Wundränder an den Hufen zu beschneiden, um den Heilungsprozess voranzutreiben. Sobald man auch nur in die Nähe der Hufe kam, versuchte sie die Flucht nach vorn. So blieb nur der Einsatz von Sedierungsmitteln. Dazu musste dann drei Mal der Tierarzt hinzugezogen werden. Auch die regelmäßigen Verbandswechsel ließ sie zeitweise nur mit Widerstand über sich ergehen. Aber mit ihrem Dickkopf konnte ich mithalten und so haben wir es beide letztendlich hinbekommen und als Michelle mir am 14.04.2025 dann mitteilte: „Herzlichen Glückwunsch, du hast jetzt wieder ein Reitpferd!“ da wusste ich, wofür all die Bemühungen und „Kämpfe/Diskussionen“ mit Panama gut waren. Wir haben es beide, dank der lieben Unterstützung von Michelle geschafft. Ich kanns nur nochmal wiederholen:
Vielen, vielen Dank liebe Michelle!!!