Nochmal gut gegangen…
Nach vielen Jahren habe ich endlich Urlaub in Sicht.. Selbst und ständig…, welcher Huforthopäde kennt das nicht. Bilder erreichen mich ”Ist das Hufkrebs?” Ich ahnte bereits was hier schief gelaufen war. Zunächst war es ” nur” eine Ballen Entzündung. Meine Frage ob das Pferd eingegipst oder Reitschuhe für einen längeren Zeitraum ( mehr als 24h) trug, wurde bejaht. Grund war die Fehldiagnose Hufrehe.
Das Pferd war fühlig nachdem der Schmied da gewesen ist. Die viel zu lange Zehe der Vorderhufe und die nach hinten gebrochene Huf Fessel Achse verführen immer noch zu solch einer Diagnose, obwohl der eigentliche Hinweis, nämlich die Entzündung selbst ( sichtbar am Röbi im akut Zustand), hier fehlten.
Später wurde seitens Tierarzt die Fehldiagnose Hufrehe revidiert und Diagnose Hufkrebs stand im Raum. Zunächst war es das aber nicht, lediglich der Ballen war durch den Druck der Reitschuhe nekrotisch (niemals Reitschuhe länger als 24h verwenden, nur bestimmte Schuhe sind geeignet!). Hier wäre durch korrektes Abtragen der nekrotischen Stellen ein sauber und trocken (!) halten der Ballen die Entzündung in wenigen Tagen wieder verheilt (Mir wurden ja stets aktuelle Bilder zugetragen). Der Tierarzt und Schmied behandelten ” klassisch” und erst durch weitere Fehlbehandlungen wie waschen, Spülungen mit diversen Mitteln kam es tatsächlich in Folge dessen zum Hufkrebs. Freiliegende Lederhäute vertragen keine Nässe! Dadurch erkrankt diese und produziert kein Horn mehr. Ohne Horn kein Huf, was letztlich den Tod des Tieres bedeutet. Genau das stand nun an, die Euthanasie.
Die Besitzerin, welche sich ja an die Anweisungen des Tierarzt und Schmied gehalten hat, war sehr traurig und stark verunsichert. Dennoch traute sie sich neue Wege zu gehen und vertraute mir Asterix an. Tina Baaken, eine Tierärztin meines Vertrauens, musste mit ins Boot geholt werden, Hufkrebs muss immer mit einem fachlich guten Tierarzt zusammen behandelt werden. Nun mussten wir ja helfen und zusagen, obwohl ich meinen langersehnten Urlaub schon dahin schwinden sah. Aufgrund der Entfernung (kein Einzuggebiet von Tina oder mir) wurde für Asterix eine Box eingerichtet und in den Stall bei Tina Baaken direkt “Stationär” aufgenommen.
Wir nahmen uns Asterix an. Der Hufkrebs, der nekrotische Ballen und die Fehlstellung wurden endlich angemessen behandelt und konnten ausheilen. Dem kleinen Norweger geht es wieder gut und wird in seinem Zuhause durch Mandalena Mälzner (Huforthopädin DIfHO) weiter betreut. Mit dieser Zufriedenheit genieße ich meinen Urlaub doppelt so gut… Alles Gute für dich kleiner Asterix, schön das du weiter leben darfst.
Liebe Grüße Petra Thissen (Huforthopädin und Fortbildungsdozentin am DIfHO, Ausbilderin dieHOS) , und Tina Baaken (Tierärztin, Tierarztpraxis am Neckelshof)